Geschichte des florentinischen Grabmals von den ältesten Zeiten bis Michelangelo . Form —durch die Manier der Werkstatt und das Modell bedingt — aber in der charakteris-tischen Modifikation des Vorbildes gibt sich das Wesen Lorenzos, deutlich ge-nug zu erkennen. Die Tätigkeit Lorenzo di Credis als «scultore» ist uns doku- mentarisch gesichert. Bode hat bereits im Jahr 1887 auf die Studie zu einemeine Mandorla haltenden, fliegenden Engel im britischen Museum hingewiesen,die ohne Zweifel von Lorenzo stammt und in Zusammenhang mit unsermGrabmal zu bringen Zeigt uns diese Zeichnung, wie sehr


Geschichte des florentinischen Grabmals von den ältesten Zeiten bis Michelangelo . Form —durch die Manier der Werkstatt und das Modell bedingt — aber in der charakteris-tischen Modifikation des Vorbildes gibt sich das Wesen Lorenzos, deutlich ge-nug zu erkennen. Die Tätigkeit Lorenzo di Credis als «scultore» ist uns doku- mentarisch gesichert. Bode hat bereits im Jahr 1887 auf die Studie zu einemeine Mandorla haltenden, fliegenden Engel im britischen Museum hingewiesen,die ohne Zweifel von Lorenzo stammt und in Zusammenhang mit unsermGrabmal zu bringen Zeigt uns diese Zeichnung, wie sehr Lorenzo imDienst seines Meisters in dessen Art sich einzuleben verstand, ohne deshalbaber sein eigenes Wesen ganz zu verleugnen, so gibt sie uns doch zugleichdie Gewissheit, dass die obern Enge! des Grabmals wohl nach ZeichnungenCredis, aber nicht von ihm selbst gearbeitet sein können. Ein Vergleich derobersten derselben links mit der genannten Skizze wird dies deutlich Zeichnung ist das direkte Vorbild der Figur bis in die kleinsten Einzelheiten t^ J. Abb. 90. hinein. Doch kommt die anmutige Winde der Vorlage in der Figur nicht zum Aus-druck. Auch die Bewegung ist ohne jedes plastische und anatomische Verständnis reinäusserlich wiedergegeben und die Gewandung in unangenehmster Weise schematischnachgeahmt. Dasselbe gilt für die Engel und die Gestalt Christi. Wie schon be-merkt, fallen die beiden allegorischen Figuren, der Glaube und die Hoffnung, ausdiesen handwerksmässigen Arbeiten heraus. Namentlich die erstere macht Credi alleEhre. Der Faltenwurf ist verhältnismässig ruhig und edel und das kubische kommthier wie bei dem Pendant weit eher zu seinem Rechte. Die Gewandung ist wenigerkleinlich und niaiueriert gegeben und besser in ihrer Bewegung durciidacht. 1 Siehe Hans Mackowskys Sitzungsbcrichle der Berliner kunsthi-it. Gesellschaft ilWi) S. 4, und Gayc,Cartegrgio I, S. 367, wo auch das Testament Vcrrocchios verüflenllicht ist Dokumente über


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