. Handbuch der glasmalerei für forscher, sammler und kunstfreunde, wie für künstler, architekten und glasmaler. den Glasmalern nicht, wie dies heute der Fall ist, eingenau ausgeführter Karton zur Verfügung, sondern eine in klei-nem Maßstab entworfene Werkzeichnung. Das entsprach dermittelalterlichen Meisterprüfung für Glasmalerei: Ein Geselle, derMeister werden wollte, mußte imstande sein, ein Glasgemäldeselbständig zu reißen und auszuführen. Baidung hat also dieEntwürfe gezeichnet und die Ausführung anderen Kräften über-lassen. Es mag dahingestellt bleiben, ob dies Schüler seinerWerkstatt ode


. Handbuch der glasmalerei für forscher, sammler und kunstfreunde, wie für künstler, architekten und glasmaler. den Glasmalern nicht, wie dies heute der Fall ist, eingenau ausgeführter Karton zur Verfügung, sondern eine in klei-nem Maßstab entworfene Werkzeichnung. Das entsprach dermittelalterlichen Meisterprüfung für Glasmalerei: Ein Geselle, derMeister werden wollte, mußte imstande sein, ein Glasgemäldeselbständig zu reißen und auszuführen. Baidung hat also dieEntwürfe gezeichnet und die Ausführung anderen Kräften über-lassen. Es mag dahingestellt bleiben, ob dies Schüler seinerWerkstatt oder Angehörige des Glasmalerateliers waren. Esist auch nicht unwahrscheinlich, daß Baidung einzelne Teile, wiegewisse Köpfe, selbst ausgeführt hat. Was nun die Technikder Ropsteinwerkstatt betrifft, so sind als spezifische Eigen-schaften angesprochen worden: „Die feurigen Gläser, roter Über-fang mit Ausschliff, kräftig gestupfte Modellierung mit feinerNadel- und Federkielradierung, glänzende Silbergelbbehandlung ) Siehe Zeitschrift für alte und neue Glasmalerei 1913, S. 86. Tafel 67. Glasgemälde aus der ehemaligen Kartause bei Hans Baidung Griens. Zwischen 1510 und 1520. 141 der Haare. ^) Diese Kennzeichen sind jedoch Gemeingut allerGlasmalerschulen um 1500 am Oberrhein, wie an der Pegnitz,in Mitteldeutschland, wie in Bayern. Dagegen unterscheidetsich die Ropsteinwerkstatt in der Behandlung der Lichter. Ge-meinsam ist um jene Zeit folgende Technik: Auf das blankeGlas wird ein dünner Schwarzlotüberzug aufgetragen, darauf diebreite Schwarzlotkontur. Aus dem Überzug werden die höchstenLichter ausgewischt und stärkere Schatten in Strichelmaniernachgegangen. Während nun die Nürnberger Glasmalereien diekleineren Schatten mehr betonen, überhaupt mehr modellierenund daher plastischer wirken, hat die Ropsteinwerkstatt größereLichtflächen und etwas sparsamere Modellierung. Auch sind dieStrichelchen nicht so holzschnittmäßig scharf, w


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