Geschichte des florentinischen Grabmals von den ältesten Zeiten bis Michelangelo . strebt so denMangel einer selbstän-digen baulichen Formzu ersetzen. Die ganzetraurige Stagnation, Schlaffheit und Gedan-kenlosigkeit eines künst-lerisch indifferenten Vol-kes tritt uns in diesenQrabmälern entgegen. Innerhalb diesesbeengenden Rahmenssollte florentinischerFeuergeistsich nun ver- suchen. Da das Was gegeben war, ist das Wie nur um so interessanter. — Wie an dem Grabmal in Santa Chiara, so zeigt auch das Brancaccigrab-mal, die den Sarkophag tragenden Karyatiden, die Vorhang-haltenden Engel undMaria m


Geschichte des florentinischen Grabmals von den ältesten Zeiten bis Michelangelo . strebt so denMangel einer selbstän-digen baulichen Formzu ersetzen. Die ganzetraurige Stagnation, Schlaffheit und Gedan-kenlosigkeit eines künst-lerisch indifferenten Vol-kes tritt uns in diesenQrabmälern entgegen. Innerhalb diesesbeengenden Rahmenssollte florentinischerFeuergeistsich nun ver- suchen. Da das Was gegeben war, ist das Wie nur um so interessanter. — Wie an dem Grabmal in Santa Chiara, so zeigt auch das Brancaccigrab-mal, die den Sarkophag tragenden Karyatiden, die Vorhang-haltenden Engel undMaria mit Kind und Heiligen darüber. Wie dort ist auch hier das Ganze über-deckt von einem Tabernakelartigen Aufbau, der in einen Giebel in «Eselsrücken-form» endigt. Doch diese ganze kompositionellc Idee erscheint im Brancaccigrabmai neu ge-staltet und verjüngt, ein Eindruck, der aber weit weniger das Verdienst der Architektur • , .Milancsi, S. KW, Anmcrk. - Siehe Bodo in dem erwähnten .Aufsatz der künigl. preuss. Jahrbücher. Bd. JJ, S. Ll, Anmerk. 1. 4 Taf. IV. GRABMAL DES KARDINALS BRANCACCIIN SAN ANGELO E NILO IN NEAPEL als das ilci llastik ist. Diosc ist es, die dem Beschauer im Grabmal ein Dramavor Augen führt, das sich wie auf der Bühne vor uns abzuspielen scheint. Im Trecentoschon ist versuciit worden, den christlichen Gedanken vom Tod mid Jenseits im Grab-mal durch ein Nacheinander von Vorgängen zu veranschaulichen, wobei man aber inilen den Darstellungen zugrunde liegenden Ideen Udch ganz im Mittelalter befangenblieb. Hier aber ist mit der Tradition völlig gebrochen, das Zeitalter des Humanis-mus kündet sich im Grabmal an. Der Vorhang eines Portals scheint eben zurückgezogen worden zu sein. Unterder Last des Sarkophages wankend, tragen wie bei den Leichenzügen drei Ge- drei Gestalten eine zierlicheSchöne mit einfacher, inlangen Falten über denKörper fliessenden Ge-wandung, scheint, dasfeine praxitelische Köpf-chen leicht zu Boden ge-neigt,


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