Paris : Notizen . sleys und Lautrecs sozialen Pessimismus denken läßt, siehtmalerische Werte, die an Cezanne erinnern und an die Neo-Impressionisten; man spricht vor einigen Rötheistudien gar denNamen des exakten Menzel aus. Solche Erinnerungen kommennicht, weil diese modernen Künstler der Malerei Watteaus be-wußt gewisse Stilelemente entnommen haben; sondern sie sindum Deswillen da, das die Modernen veranlaßte, sich an Watteauals an einen Ratgeber zu wenden. Noch stärker kommt dasgroteske Element in Bildern Lancrets zum Vorschein. Dorterschrecken oft geradezu goyahaft schrille Klänge. Der sch


Paris : Notizen . sleys und Lautrecs sozialen Pessimismus denken läßt, siehtmalerische Werte, die an Cezanne erinnern und an die Neo-Impressionisten; man spricht vor einigen Rötheistudien gar denNamen des exakten Menzel aus. Solche Erinnerungen kommennicht, weil diese modernen Künstler der Malerei Watteaus be-wußt gewisse Stilelemente entnommen haben; sondern sie sindum Deswillen da, das die Modernen veranlaßte, sich an Watteauals an einen Ratgeber zu wenden. Noch stärker kommt dasgroteske Element in Bildern Lancrets zum Vorschein. Dorterschrecken oft geradezu goyahaft schrille Klänge. Der schein-bare Widerspruch dieser Verbindung des ZierHchen mit demGrotesken löst sich Dem, der bedenkt, daß in jeder outriertenEleganz ohne weiteres das Element des Karikaturhaften schonenthalten ist und daß sich die Kunst auf einem Gipfel ihrerEntwickelung selbsttätig immer einem Kontrast und einemneuen Anfang verknüpft. In den Sälen des Louvre, wo inlangen Reihen die kostbaren Werke Watteaus und Lancrets. FRAGONARD i6i hängen, fühlt man es noch einmal, daß diese Kunst des Rokokonur zur Hälfte dem höfischen Esprit und der aristokratisch ver-zierlichten Repräsentation gehörte, daß sie vielmehr zur Hälfteauch von dem Geiste der Enzyklopädisten beseelt ist. WieDiese, den Galanteriedegen an der Seite, in Schuhen und sei-denen Strümpfen mit demokratischer Kühnheit nach Neulandausschauten und revolutionäre Menschheitsgedanken prägten,so geht durch die scheinbar nur ornamental darstellende Malereider Watteauzeit ein um moderne Charakteristik sich mühenderfränkischer Geist. Sichtbarer als bei Watteau und Laueret scheiden sich diedisparaten Elemente bei Fragonard. Vor seinen Bildern hatman oft den Eindruck, als hätte er versucht, die äußere Formgewaltsam zu durchbrechen; ein Versuch, den Watteau niemalsmacht. Dieser sucht, umgekehrt, seine Freiheiten der gegebenenStilform einzuordnen. Von der erotischen Spielerei Fragonardsdarf man sich nicht beirren lassen.


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