. Die Gartenwelt. Gardening. 84 Die Gartenwelt. XXIII, 11 Gartenkunst. Raumkunst im Garten. Wenn man sich die meisten Gärten ansieht, so denkt man unwillkürlich an die Räumung einer Baumschule. Es ist alles durcheinander gepflanzt. Auf die Eigenart der Pflanze in bezug auf Lichtbedürfnis, Bodenart, Wachstum und Blütezeit wird keine Rücksicht genommen. Der Schnitt regelt alles. Die Frage, weshalb eine Strauchpartie oder Baumgruppe gepflanzt werden soll, wird selten gestellt. Welche Hauptgesichtspunkte kommen nun bei einer Haus- gartenbepflanzung in Betracht? In der unmittelbaren Nähe des Hauses


. Die Gartenwelt. Gardening. 84 Die Gartenwelt. XXIII, 11 Gartenkunst. Raumkunst im Garten. Wenn man sich die meisten Gärten ansieht, so denkt man unwillkürlich an die Räumung einer Baumschule. Es ist alles durcheinander gepflanzt. Auf die Eigenart der Pflanze in bezug auf Lichtbedürfnis, Bodenart, Wachstum und Blütezeit wird keine Rücksicht genommen. Der Schnitt regelt alles. Die Frage, weshalb eine Strauchpartie oder Baumgruppe gepflanzt werden soll, wird selten gestellt. Welche Hauptgesichtspunkte kommen nun bei einer Haus- gartenbepflanzung in Betracht? In der unmittelbaren Nähe des Hauses laufen die Wege gerade, um einen zu starken Gegensatz zwischen Bauwerk und Natur auf kleinem Raum zu vermeiden. In weiterer Entfernung kommt die zweck- mäßig bewegte Linienführung oder die Kreisform in Betracht. Je größer der Garten, desto freier kann sich die landschaft- liche Ausführung entfalten. Bei der Bepflanzung richtet man sich nach der Bauart des Hauses, d. h. nach der Lage der Zimmer. Ein Herren- zimmer, in welchem der Besitzer viel arbeitet, erfordert einen ruhig wirkenden Ausblick, z. B. eine freie Rasenfläche, ver- einzelte Blumen und als Abschluß Sträucher, zwischen denen in gleichen Abständen regelmäßig gewachsene Baumkronen stehen. Bei kleinerer Ausdehnung ist nur eine Strauchart zu verwenden. Ist eine größere Deckpflanzung notwendig, so begnügt man sich mit wenigen Arten, welche man dann nur gruppenweise pflanzen soll, nicht durcheinander. Denn eine Goldregenpartie oder eine Blütenanhäufung von Flieder wirkt doch stärker als hier und da zerstreute Sträucher dieser Arten. Der Ausblick vom Speise- oder Wohnzimmer gestalte sich reicher. Hier sind Rosen- und Staudengärten angebracht, vorausgesetzt natürlich, daß genügend Sonne vor- handen ist. Die Blütezeit muß sich vom Frühling bis zum Spätherbst hinziehen, damit die Versorgung der Zimmer mit Blumen nie stockt, und so innerlich Haus und Garten in Beziehung bleiben. Das Bild, das


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