. Die Gartenwelt. Gardening. 22 D i 0 G a r t e n w e 11. XVIIT, 2 Gärtnerische Reiseskizzen. Fünfzig Tage unter den Palmen von Ceylon. Von F. Rehnelt, Großherzogl. Garteninspektor in Gießen. II. (Hierzu fünf Abbildungen, nach vom Verfasser für die „Gartenwelt" gefertigten Aufnahmen.) Wer zum ersten Male in ein tropisches Land kommt, betritt eine andere Welt. Menschen, Tiere und Pflanzen sind so grundverschieden von dem, was man von Kindheitstagen an zu sehen gewohnt ist, wie die Verhältnisse, unter denen diese Menschen, Tiere und Pflanzen leben. Heiß brennt die Sonne vom Himmel, man such


. Die Gartenwelt. Gardening. 22 D i 0 G a r t e n w e 11. XVIIT, 2 Gärtnerische Reiseskizzen. Fünfzig Tage unter den Palmen von Ceylon. Von F. Rehnelt, Großherzogl. Garteninspektor in Gießen. II. (Hierzu fünf Abbildungen, nach vom Verfasser für die „Gartenwelt" gefertigten Aufnahmen.) Wer zum ersten Male in ein tropisches Land kommt, betritt eine andere Welt. Menschen, Tiere und Pflanzen sind so grundverschieden von dem, was man von Kindheitstagen an zu sehen gewohnt ist, wie die Verhältnisse, unter denen diese Menschen, Tiere und Pflanzen leben. Heiß brennt die Sonne vom Himmel, man sucht den Schatten, aber dieser spendet die erhoffte Kühlung nicht. Abgespannt von des Tages Hitze sehnt man die Nacht herbei. Nach unruhigem Halbschlaf erhebt man sich, in Schweiß gebadet, um das Thermometer zu befragen, doch dasselbe steht still; es zeigt genau die gleiche Temperatur, wie am Tage, nämlidi 31 Grad Celsius. Dabei ist Mitternacht bereits vorüber und alle Fenster stehen offen. Sie stehen immer offen, denn diese Fenster haben keine Scheiben, sondern nur eine Vorrichtung zum Schutze gegen Regen und Sonne. Man hofft, daß es an trüben Tagen erträglicher sein wird. Trübe bricht der Tag an. Die Luft ist zum Ersticken heiß und schwer, die Kehle wie zugeschnürt. Man eilt in das Freie. Doch der kurze Gang treibt den Schweiß aus allen Poren. Man flüchtet an den Strand, wo der Wind mit dem feinen Sande sein Spiel treibt. Graublau wälzt der indische Ozean kilometer- lange Wogen an das Gestade. Man könnte sich an die Nordsee versetzt glauben. Doch die Palmen und die Hitze zerstören diese Einbildung, denn heiß, drückend heiß ist es auch hier, wie überall. Vor dieser drückenden Schwüle gibt es kein Entrinnen. Dann freut man sich wieder auf die Sonne, und diese Hoffnung wird nicht getäuscht. „Die Sonne ist der Freund des Weißen" sagt ein tropisches Sprichwort. Alles, was an Typhus, Fieber, Cholera und ähnlichen An- nehmlichkeiten in Bazillen-


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