Von deutscher Kunst : gesammelte Aufsätze und nachgelassene Schriften . der Fenster-fläche sich möglichst gleichmäßig wieder-holen zu lassen. Es ist deshalb gleich-gültig, in welcher Partie des Fensters manetwa einen Ouadratfufl ausschneiden möge,auf jedem solchen Stück wird man dieselbe Reihe von Farben verwendetfinden. Ferner häufen sich nirgendwo dunkle Töne, ohne daß helle neben-und zwischentreten und den betreffenden Flächenteil wieder lichten und um-gekehrt. Zu konstatieren ist auch als ein allermeist durchgeführtes Gesetz,daß das Ornament hell abgeht von dunklem Grunde. Schließlich darf
Von deutscher Kunst : gesammelte Aufsätze und nachgelassene Schriften . der Fenster-fläche sich möglichst gleichmäßig wieder-holen zu lassen. Es ist deshalb gleich-gültig, in welcher Partie des Fensters manetwa einen Ouadratfufl ausschneiden möge,auf jedem solchen Stück wird man dieselbe Reihe von Farben verwendetfinden. Ferner häufen sich nirgendwo dunkle Töne, ohne daß helle neben-und zwischentreten und den betreffenden Flächenteil wieder lichten und um-gekehrt. Zu konstatieren ist auch als ein allermeist durchgeführtes Gesetz,daß das Ornament hell abgeht von dunklem Grunde. Schließlich darfnicht unerwähnt bleiben ein Verteilungsmotiv in Hinsicht der Farbe, das, wieüberhaupt in der dekorativen Malerei des Mittelalters, sich auch auf unserem Ge-biete sehr häufig geltend macht. W. Lübke hat die Sache mit dem Namen derFarbenverschiebung zu bezeichnen vorgeschlagen. Sie besteht darin, daßsymmetrisch gestellte und einander entsprechende Stücke der Komposition beider Wiederholung mit veränderten Farben behandelt werden. Es tritt z. B. ein. Abb. 36. 173 lilatt, welches das erste Mal weiß gefärbt war, beim zweiten Male tjelb auf, dannwieder weiiJ usw. Ebenso wechselt grünes Ornament in Violett, rotes in gleicher Weise verschieben sich die Farben auch der Grunde. Die Farben-verschiebung dient zur Belebung des gleichen Musters in demselben Fenster-kompartiment oder tritt in Kraft, wo es sich um die Färbung zweier gleichwertignebeneinanderstehenden Fenster oder Fensterfelder handelt. Veränderlich auch die Kraft der Kontur und der Raum, welcher derHinterfüllung derselben mit Schwarzlot eingeräumt wird. Unter Umständen undbesonders, wenn die Malerei in geringerer Entfernung vom Auge verbleibt, trittder Bleistrang ganz dicht an den wirklichen Lmriß des Blattes heran; in anderenFällen umzieht er ihn in loserem Schwünge. Abb. 36 gibt ein Dritteil der Ver-glasung eines Dreipasses, wie er den oberen Abschluß der Chorfenster in derMarie
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