. Die Gartenwelt . Kiefernwald mit reichem Unterholz. mit dem das Tagesgestirn an solchem mächtigen Horizont scheidet? An- dere haben es besser getan, ich er- innere didi an Hebbel und seine wundersame Schilderung, da die Sonne sich nidit fürchtet vor dem Grollen des Donners und vor den Blitzen, die uns erbeben lassen. Da sie lächelnd und strahlend dem Grollenden in'Seinem Abzüge nach- schaut. Tief gen Westen senkt sich der feine Purpurton, im grauweißen Riede der Düne erstirbt das Heide- feuer, das er entfacht, graublau und schwer liegt das Meer, bleiern wirkt es, massig, und zeigt scharf die


. Die Gartenwelt . Kiefernwald mit reichem Unterholz. mit dem das Tagesgestirn an solchem mächtigen Horizont scheidet? An- dere haben es besser getan, ich er- innere didi an Hebbel und seine wundersame Schilderung, da die Sonne sich nidit fürchtet vor dem Grollen des Donners und vor den Blitzen, die uns erbeben lassen. Da sie lächelnd und strahlend dem Grollenden in'Seinem Abzüge nach- schaut. Tief gen Westen senkt sich der feine Purpurton, im grauweißen Riede der Düne erstirbt das Heide- feuer, das er entfacht, graublau und schwer liegt das Meer, bleiern wirkt es, massig, und zeigt scharf die gelblichen Untiefen am Strande. Jenes kurze Atemanhalten der Natur, ehe sachte und packend mit der Kühle des Abends das Aufbrausen kommt: Da unten hebt der Choral an, den die Natur in Bachs, des Leipziger Kantors Brust wiederentfachte, von dem ein Mendelssohn sagt: „Wenn das Leben mir Hoffnung und Glauben ge- nommen, so würde dieser eine Choral mir alles von neuem ; Wie dort der einfache Bach, ohne auf die Schmähungen der Stadtväter zu achten, seine Offenbarungen aus der Orgel lockte, so bringt hier ewig unentwegt das Meer seinen rauschenden Choral, unbekümmert ob da einer sei, der ihn höre. Noch lange sitze ich auf der einsamen Bank der bewaldeten Düne, neben mir aber steht verwundert die Enttäuschung verlorener Jahre. — Dann trieb es mich hinunter in die stille Nacht. Ueber Stupfen und schlüpfriges Gestein fand ich einen Weg zurück in den Wiesengrund; irgendwo in der Ferne dengelte ein Glöcklein und der me- tallene Ton brachte in seinem gegebenen Rhyth- mus einen weihevollen Takt in das [Rauschen hinter mir. Da gehen die Ge- danken gar eigene Wege. In dieser Nacht, in dem wohligfriedlichen Da- hinschreiten auf weichem Wiesenpfade, da die Zu- kunft gleich der dunklen Waldmassc vor mir lag, stand heller denn je die vergangene Zeit vor mei- ner Seele. Da findet sie Zwiegespräch mit den Dingen, da geben sie Ant- wort, als handele es sich um Aus


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