. Beihefte zum botanischen Centralblatt. Plants. Hess, Über die Wuchsformen der alpinen Geröllpflanzen. 35 oft in der Richtung des größten Gefälls abwärts wachsen, so ahmen die betreffenden Wurzelteile dies nach und wachsen in der gleichen Richtung wie die Sprosse, nur einige Zentimeter tiefer (Fig. 4). Bei den Stengeln ist aber das Abwärtswachsen meist eine Zwangs- folge der Schuttbewegungen (vgl. S. 42); bei den Wurzeln nicht, denn in ihrem doch stets etwas tieferen Niveau sind diese Be- wegungen viel schwächer als an der Oberfläche. Auch wendet sich von den Wurzeln nie mehr als ein kleiner


. Beihefte zum botanischen Centralblatt. Plants. Hess, Über die Wuchsformen der alpinen Geröllpflanzen. 35 oft in der Richtung des größten Gefälls abwärts wachsen, so ahmen die betreffenden Wurzelteile dies nach und wachsen in der gleichen Richtung wie die Sprosse, nur einige Zentimeter tiefer (Fig. 4). Bei den Stengeln ist aber das Abwärtswachsen meist eine Zwangs- folge der Schuttbewegungen (vgl. S. 42); bei den Wurzeln nicht, denn in ihrem doch stets etwas tieferen Niveau sind diese Be- wegungen viel schwächer als an der Oberfläche. Auch wendet sich von den Wurzeln nie mehr als ein kleiner Teil so auffällig talwärts, während oft alle Stengel niedergezogen werden. Es scheint, daß diejenige Wurzel, welche unter die grünen Organe Fig. 4. Eine Seitenwurzel, welche wächst, besonders begünstigt ist. parallel mit den Stengeln wächst. Die Stengel und Blätter können ja als Staubfang dienen und bei ihrer Verwesung zur Bildung feiner Erde beitragen; sie können die Austrocknung und die Beweglichkeit des Bodens vermindern, die Taubildung dagegen vermehren. Die Spezialisierung der Wurzeln zur Speicherung von Xahrungsstoffen scheint zu den indifferenten Eigenschaften (Or- ganisationsmerkmalen [W a r m i n g 1908]) zu gehören. Wo die Gattung oder Art selbst einige Variation im Vorkommen und der Verteilung der fleischigen Wurzeln zuläßt {Carnpanula, Oxyria, Ranunculus), dienen diese zugleich in höherem Maße der Befesti- gung und oft auch der Ernährung, so daß man ihre Existenz nicht dem einen oder dem anderen Bedürfnis allein zuschreiben kann. Lokalisierte Wurzelanschwellungen wurden nicht beobachtet. Über kontraktile Wurzeln können im Hochsommer keine entscheidenden Beobachtungen gemacht werden. Aus den Zuwachs- und Lagerungsverhältnissen sowie der Gestalt der vorhandenen Wurzeln lassen sich aber indirekte Schlüsse darauf ziehen. Wie bei den Speicherwurzeln scheinen die systematischen Verhältnisse viel bedeutsamer zu sein als die ökologischen. B


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