. Acta Societatis Scientiarum Fennicae. Science. 14 J. J. TlKKANEX. Ki'aft". Die heiligen ßitter der Hochrenaissance, z. B. Fra Bartolonieos. Giorgiones und Palma Vecchios. sind ohne Zweifel von einer tadelloseren und vollendeteren Schön- heit in der klassischen Bedeutung des Wortes. Aber so intensiv, wie lier einzig in seiner Art dastehende Georg des Donatello, wir- ken sie nicht. Auch treten sie nicht mehr in der Grätschstellung^auf. Die kurze Blütezeit derselben in Italien war schon wieder vorüber. Sie sank ebenso schnell in der Wertschätzung des Cinquecento, wie sie im (j)uattrocento


. Acta Societatis Scientiarum Fennicae. Science. 14 J. J. TlKKANEX. Ki'aft". Die heiligen ßitter der Hochrenaissance, z. B. Fra Bartolonieos. Giorgiones und Palma Vecchios. sind ohne Zweifel von einer tadelloseren und vollendeteren Schön- heit in der klassischen Bedeutung des Wortes. Aber so intensiv, wie lier einzig in seiner Art dastehende Georg des Donatello, wir- ken sie nicht. Auch treten sie nicht mehr in der Grätschstellung^auf. Die kurze Blütezeit derselben in Italien war schon wieder vorüber. Sie sank ebenso schnell in der Wertschätzung des Cinquecento, wie sie im (j)uattrocento in Mode gekommen war. Indessen ist sie noch im frühen Quattrocento keineswegs all- gemein. Nur im Vorbeigehen nenne ich Henkei'sliguren, wie die von Masaccio in der Enthauptung des Täufers auf dem Berliner Predel- lenbilde und die von Fra Angelico im Martyrium der Heiligen Cos- mas und Damian zu München (Kü, Abb. S. ), auch in der Steinigung des heil. Stephan in der vatikanischen Nikolaus- kapelle; ausserdem den Engel in den Reliefdarstellungen Jacopo della C^uercias von der Vertreibung aus dem Paradiese: am Fonte Gaja in Siena (Les Arts Nr. 34, Abb. S. 12) und am Portal von S. Petro- nio zu Bologna, welcher die Sündigen mit Gewalt ausstösst. Über- haupt hätte es keinen Wert, weiterhin solchen gespreizten Zweck- stellungen eine besondere Aufmerksamkeit zu schenken. Mehr Be- achtung verdienen in diesem Zusammenhange die welt- geschichtlichen Berühmtheiten in dem Skizzenbuche des römischen Kupferstichkabinets. welches Venturi, wie mir scheint mit Unrecht, dem Spättrecentisten Giusto zu- schreibt (von ihm publiziert in Le gallerie naz. ital. V). Hier ist, ebenso wie in Castagnos Scolari, die Breit- spurigkeit bei entschiedener Frontalwendung, zur Schau- stellung der Heldenwürde benützt. Der Künstler sucht. Abb. 15. zwar in den meisten seiner Figuren die Steifheit des gespreizten Stehens durch Verbindung mit dem elegante- ren Kontraposto u\ mildern.


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