. Die Gartenwelt. Gardening. XVIII, 32 Die Gartenwelt. 435 ungünstigen Einfluß auf die Früchte aus. Glücklicherweise waren hier die Nächte verhältnismäßig kühl, so daß während der Nacht die Verdunstung der Blätter und Früchte sehr heruntergesetzt war. Auch der hohe Wasser- gehalt des Moränenbodens kam den Bäumen so zustatten, daß tatsächlich von einer ausgesprochen schädlichen Wirkung der Trockenheit nicht gesprochen werden konnte. Ais aber plötzlich starke Regen niedergingen, da vermochten alle wachstumfähigen Organe der Bäume nicht den gleichen Takt zu halten, insofern die Zufuhr an Nährstof


. Die Gartenwelt. Gardening. XVIII, 32 Die Gartenwelt. 435 ungünstigen Einfluß auf die Früchte aus. Glücklicherweise waren hier die Nächte verhältnismäßig kühl, so daß während der Nacht die Verdunstung der Blätter und Früchte sehr heruntergesetzt war. Auch der hohe Wasser- gehalt des Moränenbodens kam den Bäumen so zustatten, daß tatsächlich von einer ausgesprochen schädlichen Wirkung der Trockenheit nicht gesprochen werden konnte. Ais aber plötzlich starke Regen niedergingen, da vermochten alle wachstumfähigen Organe der Bäume nicht den gleichen Takt zu halten, insofern die Zufuhr an Nährstoffen infolge der hohen Bodenwärme plötzlich stärker war, als sie die assimilierenden Verbrauchsorgane zu verarbeiten vermochten. Die Natur stellte jetzt an die Verdauungsorgane allzuhohe Anforderungen, es kam zu einer förmlichen Magenüberladung. Diese mußte sich Auswege schaffen. Das geschah an manchen Orten sehr häufig dadurch, daß bereits abgeschlossene Triebe zum Austreiben angeregt wurden und fertige Blütenknospen sich vorzeitig zur Blüte öffneten. Hier aber sprengten die Früchte ihre Haut völlig. Glücklicherweise war im Bezirk Lindau die Witterung derart, daß sich die Aus- reife von Holz und Knospen glatt vollziehen konnte. Aber der Einfluß jener, gewiß allseits ersehnter Niederschläge — Ende August und Anfang September — schadete den Früchten in verschiedener Weise. So zeigte es sich, daß 1. gewisse Apfel- und Birnensorten, deren Genußreife allgemein für Dezember bis Januar angesetzt ist, recht früh schon in den Zustand der unangenehmen Ueberreife übergingen, daß 2. ausgesprochene September - Oktobersorten merk- würdig lange in vorzüglicher Verfassung blieben, daß 3. anerkannt lang haltbare Sorten zwar frühzeitig in die Genußreife eintraten, ohne aber ihre Haltbarkeit rasch einzubüßen und daß 4. der jeweilige Standort mit seinen eigenen Boden- und Wasserverhältnissen die Früchte einer Sorte sehr veränderte. Fern


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