. Die Gartenwelt . Kirschblüten. Pilze. Die Pilze im Hexenglauben. Obgleich in unsrer aufgeklärten Zeit die Hexen an Ansehen recht eingebüßt haben, so hat uns doch der Sprachgebrauch noch ein gut Stück dieses Aberglaubens erhalten. Wunderglaube ist es vielfach, der sich seltsame Erscheinungen in der Natur auf be- queme Weise zu erklären suchte. Ganz besonders sind die Pilze mit dem Hexenglauben verflochten. Da begegnet man im Wald- schatten oder auf Waldwiesen auffälligen Ringen. In kreisförmiger Anordnung stehen da die Pilze, meist den Trichterlingen, auch Champignons angehörend. Das kann nic


. Die Gartenwelt . Kirschblüten. Pilze. Die Pilze im Hexenglauben. Obgleich in unsrer aufgeklärten Zeit die Hexen an Ansehen recht eingebüßt haben, so hat uns doch der Sprachgebrauch noch ein gut Stück dieses Aberglaubens erhalten. Wunderglaube ist es vielfach, der sich seltsame Erscheinungen in der Natur auf be- queme Weise zu erklären suchte. Ganz besonders sind die Pilze mit dem Hexenglauben verflochten. Da begegnet man im Wald- schatten oder auf Waldwiesen auffälligen Ringen. In kreisförmiger Anordnung stehen da die Pilze, meist den Trichterlingen, auch Champignons angehörend. Das kann nicht mit rechten Dingen zugehen. Hier hat sicher eine Hexe mit ihrem Zauberstabe Kreise gezogen und die Pilz- gesellschaft aus dem Waldboden hervorgelockt. Hexenringe nennt der Volksglaube diese Kreise. Doch dem Naturforscher enthüllt sich das Geheimnis auf einfache Weise. Es stand an- fangs nur ein Pilz hier. Sein Wurzelgeflecht breitete sich immer weiter nach außen aus. Es starb in der Mitte ab und nahm endlich ringförmige Ge- stalt an, die Fruchtkörper in der gleichen Anordnung hervor- treibend. Seltsamen Gebilden, schmutzig weißen Eiern ähnlich, kann man bisweilen im tiefen Walde begegnen. Fast lose liegen sie auf dem Boden und fühlen sich ganz weich an. Hexeneier sind es nach der Volksmeinung, von den Hexen ausgelegt, den Menschen zum Verderben. Man könnte auch wirklich daran glauben, wenn man die weitere Entwicklung derselben beobachtet. In unserer Wißbegierde nehmen wir ein solches Ei mit nach Hause, legen es ans Fenster und warten ab, was daraus hervorkommen wird. Sobald wir am nächsten Morgen das Zimmer betreten, fahren wir entsetzt zurück, denn ein fürchterlicher Aasgeruch dringt uns entgegen. Und wie ganz anders sieht heute das verwunschene Ei aus. Die schleimige Hülle ist aufgeplatzt, und ein mehr als fingerlanges Gebilde mit grüner, klebriger Spitze ragt hervor. Eine Stink- morchel ist daraus geworden. Man begegnet diesem wider- lichen Pilze au


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