Geschichte des florentinischen Grabmals von den ältesten Zeiten bis Michelangelo . ngen. Diese Aufgabe hat etwas Ver-wandtes mit der, die sich vor genau hundert Jahren Donatello am Cosciagrabmalgestellt hatte. Die Frage ist nicht uninteressant zu erörtern, warum Michelangelo die mittlereNische im Gegensatz zu den architektonisch reicher verzierten Seitennischen horizontalabdeckte. Er wollte eben die gekuppelten Pilaster möglichst unmittelbar an dieNische heranrücken, denn der Kontrast der scharfen Vertikalen mit den bewegtenLinien der Plastik war ein ganz wesentliches Mittel für die künstleris


Geschichte des florentinischen Grabmals von den ältesten Zeiten bis Michelangelo . ngen. Diese Aufgabe hat etwas Ver-wandtes mit der, die sich vor genau hundert Jahren Donatello am Cosciagrabmalgestellt hatte. Die Frage ist nicht uninteressant zu erörtern, warum Michelangelo die mittlereNische im Gegensatz zu den architektonisch reicher verzierten Seitennischen horizontalabdeckte. Er wollte eben die gekuppelten Pilaster möglichst unmittelbar an dieNische heranrücken, denn der Kontrast der scharfen Vertikalen mit den bewegtenLinien der Plastik war ein ganz wesentliches Mittel für die künstlerische V/irkungder Figur des Capitanos. Zugleich wurden durch diese Pilaster jeweils die Ge-stalten über dem Sarkophag energischer mit der Statue in der Nische verbunden, dieplastische Gesamtwirkung konzentrierter. Anderseits sollte die reichere architektonische 1 Die Ausführungen Grimms in cit-n prcuss. Jahrhüclu-rn I. S. 17 ff. bc/ünüch der Gcst;iliiini; licf SarKo-phairc erledigen sich schon durch die Ztichnun^icn iti London und der Casa Huonarroii. 3Ö6 T:if. Photographie Brogi, Florenz. hM MICHELANGELO BLONARROTIGRABMAL DES fcf»»fi{«0 DI MEDICI (von 1521—1545)FLORENZ, KAPELLE DER MEDICI. ~ 1 yiü^-t^ Dekoration der ScitciinisciKii ihre t;eringerc lichte Weite verdecken. Die Arcliitektur i-liaMe hier wenigstens einigermasscn das konipositionclle Oleichgewicht wiederherzu-stellen, denn die Mittelnische durfte nicht zu sehr betont werden, da die Horizontalenund Vertikalen entsprechend dem architektonischen Schema des umgehenden Rahmensmöglichst gewahrt bleiben nuissten. Auch müssen die Seitennischen für das Augeeine, wenn aucii nur lose Verbindung mit den ebenfalls durch Segmentbögen über-deckten Portalen in den Ecken der Kapelle herstellen. Diese Türdekorationen sindabgesehen von ihrem Detail aucii iiinsichtlich ihrer Anlage eine der interessantestenProdukte der dekorativen Architektur Michelangelos. Für ihre Form ist gleichfallsdie Rücksicht au


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