. Allgemeine Zoologie und Abstammungslehre. Evolution; Zoology. 314 VI. Kapitel. sehr breiten Nagel, während alle übrigen Finger Krallen haben. In allen diesen Fällen handelt es sich um Greifextreraitäten, bei denen der Ballen als Tastorgan stark entwickelt ist, so daß offenbar die Rückbildung der Kralle zum Nagel in Anpassung an eine gesteigerte Tastempfindung eingetreten ist. Der Nagel bildet ein festes Wider- lager, gegen den der Ballen angedrückt wird, was eine Reizung der Tastkörperchen zur Folge hat. Daher fängt die Nagelbildung bei Affen immer an der ersten Zehe an, welche beim Umgreife


. Allgemeine Zoologie und Abstammungslehre. Evolution; Zoology. 314 VI. Kapitel. sehr breiten Nagel, während alle übrigen Finger Krallen haben. In allen diesen Fällen handelt es sich um Greifextreraitäten, bei denen der Ballen als Tastorgan stark entwickelt ist, so daß offenbar die Rückbildung der Kralle zum Nagel in Anpassung an eine gesteigerte Tastempfindung eingetreten ist. Der Nagel bildet ein festes Wider- lager, gegen den der Ballen angedrückt wird, was eine Reizung der Tastkörperchen zur Folge hat. Daher fängt die Nagelbildung bei Affen immer an der ersten Zehe an, welche beim Umgreifen der Aeste am meisten benutzt wird, was zweifellos zugunsten einer lamarckisti- schen Deutung spricht, denn der Zufall müßte alle fünf Finger gleichmäßig bevorzugen, da es sich in jedem Falle um eine Verbesserung handelt. Dies zeigen unter den Neuweltsaffen die Hapaliden deutlich, welche an allen übrigen Fingern und Zehen noch Krallen haben. Auch bei den Ostaffen ist immer der Nagel an Zehe und Finger 1 am deut- lichsten ausgeprägt (286). Für die Entstehung der Nägel aus den Krallen spricht die Tatsache, daß beim Fötus des Menschen und Schimpansen zunächst ein krallenartiger Vornagel gebildet wird, an dessen Basis der bleibende Nagel hervorwächst. In ganz anderer Weise können sich Nägel bilden, wenn die Extremität zu einer Flosse ver- C D E. Fig. 289. Fingerspitzen von unten gesehen nach Boas, schematisiert. A Affe, B eine Art mit Krallen, C Nashorn, D Pferd, E Elentier, b Fingerballen, n Rand des Krallenrückens, s Sohle. breitert wird; so unter den Seekühen bei Manatus in rudimentärer Form mit Ausnahme vou M. immguis. Bei HaUcore sind sie ganz geschwunden, ebenso bei Walen. Bei den Robben läßt sich derselbe Prozeß verfolgen. Die Phociden haben an der Hand noch große Krallen (283 0), während sie am Fuß sehr klein geworden sind, namentlich die erste und die fünfte. Die Otarien haben an der Hand nur noch Rudimente, während die drei mittleren Z


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