. Die Gartenwelt. Gardening. XVn, 39 Die Gartenwelt. 537 daß in der Tertiärzeit im hohen Norden ein großer Kontinent sich dehnte, über welchen hin die Flora gemeinsam sich ver- breitete. So kommt es, daß viele Gattungen überall sich finden. Diese Flora rückte wohl nach Süden vor, das heißt, sie besetzte von ihrem Ursprungsorte aus die davon südwärts strahlenden Festlandsmassen Nordamerika, Nordostasien, und endlich Nord- und Mitteleuropa. Später fing der nordische Kontinent an, sich zu senken, und löste sich in das heutige Inselgewirre auf, die Verbindung mit Europa schwand, ebenso diejenige z


. Die Gartenwelt. Gardening. XVn, 39 Die Gartenwelt. 537 daß in der Tertiärzeit im hohen Norden ein großer Kontinent sich dehnte, über welchen hin die Flora gemeinsam sich ver- breitete. So kommt es, daß viele Gattungen überall sich finden. Diese Flora rückte wohl nach Süden vor, das heißt, sie besetzte von ihrem Ursprungsorte aus die davon südwärts strahlenden Festlandsmassen Nordamerika, Nordostasien, und endlich Nord- und Mitteleuropa. Später fing der nordische Kontinent an, sich zu senken, und löste sich in das heutige Inselgewirre auf, die Verbindung mit Europa schwand, ebenso diejenige zwischen Amerika und Asien. Diese beiden Kontinente sind durch die Beringstraße und das seichte Beringsmeer von- einander abgetrennt. Gleiches passierte auch in Südeuropa. Das Festland, das zwischen Griechenland und Kleinasien sich dehnte, sank ab und nur seine höchsten Bergspitzen ragen heute als „ägäische" Inseln über das Meer empor. Daß solche Zusammenhänge in der Tat bestanden, beweisen nicht nur die fossilen Fflanzenreste, sondern noch viel mehr die heulige Flora. So möchte ich hier noch ein wirklich über- zeugendes und schlagendes Beispiel nennen. Juniperus nana, der Zwergwacholder, ist außer in unserer Heimat (Alpen, Karpathen, Sudeten, Sierra Nevada) auch in allen Folarländern zu finden, umgibt also gürtelförmig den Pol. Eine andere Art, J. foetidissima, findet sich in Griechenland und Klein- asien, J. excelsa lediglich auf den griechischen Inseln und in Kleinasien. Wie könnten wohl diese Arten alle diese Ge- biete besetzt halten, wenn nicht eben alte Landverbindungen bestanden hätten. Bei dem Absinken der Ländermassen wurden die einheitlichen Florengebiete eben gewissermaßen in ihre Teile aufgelöst. Indessen, das erklärt alles erst einen Teil unserer Frage. Warum hat sich in Ostasien und dem atlantischen Nordamerika die alte tertiäre Flora soviel besser erhalten, als in Europa, warum sind dort alle Gattungen so weit artenreicher,


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