. Allgemeine Biologie;. Pilzzüchtende Ameisen 567. Fig. 22. Düngun;; des Filzgartens in zwei IMomentaufnabmen. Die Mutterameise führt den Pilzflocken zum After (links) und fügt den gedüngten Pilzflocken wieder dem Garten ein. (Nach Huber.) garten eingefügt und mit den Vorderfüßen eingedrückt (Fig. 22). Der Tropfen wird vom Pilzflöckchen rasch aufgesaugt. Wie aus dieser überraschenden Be- obachtung hervorgeht, wird also der Pilzgarten in der ersten Zeit von der Mut- terameise mit ihren eigenen Exkrementen gedüngt. Diese Düngung hat ein rasches Wachstum des Pilzgartens zur Folge, in dem bald die


. Allgemeine Biologie;. Pilzzüchtende Ameisen 567. Fig. 22. Düngun;; des Filzgartens in zwei IMomentaufnabmen. Die Mutterameise führt den Pilzflocken zum After (links) und fügt den gedüngten Pilzflocken wieder dem Garten ein. (Nach Huber.) garten eingefügt und mit den Vorderfüßen eingedrückt (Fig. 22). Der Tropfen wird vom Pilzflöckchen rasch aufgesaugt. Wie aus dieser überraschenden Be- obachtung hervorgeht, wird also der Pilzgarten in der ersten Zeit von der Mut- terameise mit ihren eigenen Exkrementen gedüngt. Diese Düngung hat ein rasches Wachstum des Pilzgartens zur Folge, in dem bald die Kohlrabihäuf- chen erscheinen. In der Zwischenzeit sind die ersten Arbeiterinnen ausge- schlüpft, welche sich von Anfang an von den Kohlrabihäufchen nähren. Eine Zeitlang werden die Larven noch mit Eiern und später auch mit Kohlrabi ge- füttert. Die später ausschlüpfenden größeren Arbeiterinnen graben einen Aus- führungsgang und stellen dadurch die Verbindung mit der Außenwelt her, worauf sofort mit dem Blattschneiden begonnen wird. Dann setzt diejenige Tätig- keit ein, welche wir oben nach den Entdeckungen Möllers dargestellt haben. Die eben ge- schilderten Unter- suchungsergebnisse haben uns eine Wun- derwelt komplizier- ter Lebensgemein- schaft zwischen Pflanze und Tier er- schlossen, bei der das Tier die Rolle des rücksichtslosen und raffinierten Ausbeuters spielt. Die Pflanze, zum bloßen Nahrungsmittel des Tieres herabgesunken, hat ihre natür- liche Heimat verloren. Ja sie wurde sogar um die Möglichkeit ihrer natür- lichen Arterhaltung gebracht. Und doch steht diese Art der Ausbeutung einer Pflanze durch Insekten keineswegs so ganz vereinzelt da. Sie findet sich merk- würdigerweise, wenn auch zum Teil noch auf niedrigerer Stufe, bei einer zweiten, verwandtschaftlich den Ameisen fernerstehenden Insektengruppe wieder, näm- hch bei den Termiten. Es ist dies einer der interessantesten Fälle von Kon- vergenz bestimmter Lebensbräuche im Tierr


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