. Elektrophysiologie. 190 Elektrische Reizung der Muskeln. genannten Salzes, so zeigt sich schon nach kurzer Zeit die Erregbarkeit des Muskels für Schliessung schwacher, aufsteigender Ströme ganz ausserordentlich gesteigert, während der absteigende Strom noch in völlig nor- maler Weise erregend wirkt, jedoch Oeffnungserre- gungen bereits bei einer so geringen Stromstärke und nach so kurzer Schliessungsdauer auslöst, wie esan einem normalen Muskel niemals beobachtet wird (26). (Fig. 89.) Bisweilen tritt unter diesen Um- ständen bei Anwendung schwacher absteigender Ströme die OefFnungs- zuckung


. Elektrophysiologie. 190 Elektrische Reizung der Muskeln. genannten Salzes, so zeigt sich schon nach kurzer Zeit die Erregbarkeit des Muskels für Schliessung schwacher, aufsteigender Ströme ganz ausserordentlich gesteigert, während der absteigende Strom noch in völlig nor- maler Weise erregend wirkt, jedoch Oeffnungserre- gungen bereits bei einer so geringen Stromstärke und nach so kurzer Schliessungsdauer auslöst, wie esan einem normalen Muskel niemals beobachtet wird (26). (Fig. 89.) Bisweilen tritt unter diesen Um- ständen bei Anwendung schwacher absteigender Ströme die OefFnungs- zuckung sehr bedeutend verspätet ein, so dass das an sich ziemlich lange Latenzstadium der Oeffnungserregung hier ohne alle weiteren Hülfsmittel direct zu beobachten ist. Wir werden später einer analogen Erscheinung auch bei indirecter Mus- kelreizung wieder be- gegnen. Die Bedeutung, welche die eben erörter- ten Thatsachen für die Theorie der Stromes- wirkung und insbeson- dere für das Gesetz der polaren Erregung be- sitzen , ist unmittelbar klar und bedarf kaum noch einer eingehenden Besprechung. Sie lie- fern zunächst ein Mittel, den Satz, dass die elek- trische Erregung des Muskels eine polare Wirkung des Stromes ist, ebenso schlagend zu beweisen, wie es durch zeitmessende Versuche früher geschehen ist; denn würden wirklich alle Querschnitte der intrapolaren Strecke gleich- zeitig erregt, so könnte niemals eine so ausserordentliche Verschieden- heit in der erregenden Wirkung beider Stromesrichtungen vorhanden sein, wie es der Fall ist, wenn ein einseitig verletzter oder chemisch veränderter Sartorius seiner ganzen Länge nach durchströmt wird. Es zeigte sich, dass die Erregung nur dann unverändert bleibt, wenn die wirksame Elektrode an dem unversehrten Muskelende sich befindet; sie kann anderenfalls im positiven oder negativen Sinne verändert werden, wenn die Erregbarkeit local gesteigert oder herabgesetzt wird. Man kann, wenn die Richtigkeit des Satzes zugege


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