. Beitrge zur Biologie der Pflanzen. Plant physiology; Plants. 369 Kommt nun ein etioliertes Blatt ins Licht in dem Augenblick, wo die Spitze und die nächstfolgenden Zonen bis etwa zur Mitte oder noch daiüber hinaus die Fähigkeit, das Wachstum wieder aufzunehmen, verloren haben, so findet nur an der Basis Wachstum statt. Es sind dann gewissermaßen zwei feste Zonen vorhanden, die eine an der Spitze des Blattes, die andere au der Ansatzstelle am Stiele. Zwischen beide schiebt nun die interkalare Wachstumszone neue Zellreihen mit Gewalt ein oder ihre Zellen strecken sich und führen so eine Ver- g
. Beitrge zur Biologie der Pflanzen. Plant physiology; Plants. 369 Kommt nun ein etioliertes Blatt ins Licht in dem Augenblick, wo die Spitze und die nächstfolgenden Zonen bis etwa zur Mitte oder noch daiüber hinaus die Fähigkeit, das Wachstum wieder aufzunehmen, verloren haben, so findet nur an der Basis Wachstum statt. Es sind dann gewissermaßen zwei feste Zonen vorhanden, die eine an der Spitze des Blattes, die andere au der Ansatzstelle am Stiele. Zwischen beide schiebt nun die interkalare Wachstumszone neue Zellreihen mit Gewalt ein oder ihre Zellen strecken sich und führen so eine Ver- größerung herbei. Das Blatt wächst also sozusagen mehr nach dem Blattstiele hin. Es ist klar, daß sich daraus schließlich eine abnormale Form des ganzen Gebildes ergeben muß. Die Ränder des Blattes werden nach außen gedrängt, der Winkel, den die Ränder an der Spitze bilden, wird abgestumpft, das ganze Blatt erhält eine relativ breitere Form. Je mehr die Länge dei- Wachstumszone gegenüber ihrer Breite zurückbleibt, um so mehr werden die Ränder des Blattes vorgewölbt, um so stumpfer wird der Winkel, um so breiter die Form des ganzen Blattes. Wir können die Wirkung der interkalaren Wachstumszone etwa mit einem Keil vergleichen, den wir in irgend einen Gegenstand, etwa in einen Würfel, eintreiben. (Vgl. Fig. 26 u. 27.) Die Ränder des Würfels werden durch die Wirkung des Keiles nach außen vorgewölbt. Der rechte Winkel, den die einzelnen Kanten miteinander bilden, wird abgestumpft. Je stärker der Keil, desto mehr werden die Ränder vorgewölbt, desto stumpfer wird der von den Kanten ge- bildete Winkel. Zweifellos spielt sich der ganze Prozeß, wie er hier durch den Versuch hervorgerufen worden ist, in ähnlicher Weise auch oft in der freien Natur ab. Durch den Laubfall oder durch Überwerfen von Erde und irgendwelche andere Dinge oder durch das Umackern der Felder gelangen oft Samen in ziemliche Tiefe. Die Keimpflanze muß dann erst die ganze Erdschicht dur
Size: 2008px × 1244px
Photo credit: © Library Book Collection / Alamy / Afripics
License: Licensed
Model Released: No
Keywords: ., bookcentury1800, bookdecade1870, booksubjectpl, booksubjectplants