. Centralblatt fu?r Bakteriologie, Parasitenkunde und Infektionskrankheiten. Bacteriology; Parasitology; Communicable diseases. 64 Centralbl. f. Bakt. etc. I. Abt. Originale. Bd. 69. Heft 1/2. sind sicher die zum Teil furchtbar entstellten aussätzigen Bettler in den Straßen, namentlich in der Nähe der heiligen Stätten aufgefallen. Diese armen Gestalten legen zugleich Zeugnis dafür ab, daß die Leprabekämpfung in Jerusalem noch vieles zu wünschen übrig läßt. Leprakranke gehören nicht auf die Straße, sondern in Asyle. Zwar gibt es 2 Lepraasyle in Jerusalem: Das eine, von der Herrenhuter Brüder- g
. Centralblatt fu?r Bakteriologie, Parasitenkunde und Infektionskrankheiten. Bacteriology; Parasitology; Communicable diseases. 64 Centralbl. f. Bakt. etc. I. Abt. Originale. Bd. 69. Heft 1/2. sind sicher die zum Teil furchtbar entstellten aussätzigen Bettler in den Straßen, namentlich in der Nähe der heiligen Stätten aufgefallen. Diese armen Gestalten legen zugleich Zeugnis dafür ab, daß die Leprabekämpfung in Jerusalem noch vieles zu wünschen übrig läßt. Leprakranke gehören nicht auf die Straße, sondern in Asyle. Zwar gibt es 2 Lepraasyle in Jerusalem: Das eine, von der Herrenhuter Brüder- gemeinde unterhaltene, in der Nähe der Tempeler-Kolonie Rephaim gelegene Aussätzigenhospital „Jesus hilf", unter Leitung von Herrn Sanitäts-Rat Dr. Einsler stehend, ist mustergültig. Von dem Aussätzigenheim in Siloah kann man nicht dasselbe behaupten. Zwar beherbergen die genannten Leprahäuser eine Anzahl von Kranken (im Deutschen Lepraheim waren zur Zeit unseres Besuches 54 Kranke), aber die Internierung ist keine sichere, d. h. dauernde, ins- besondere nicht in Siloah. Im Deutschen Heim sind die Kranken infolge der guten Unterbringung und Pflege seßhafter. Ich sah daselbst alle Formen der Lepra, namentlich aber die Knotenform. Fig. 5 zeigt einige Lepröse des Deutschen Lepraheims beim Fig. 5. Leprakranke im Deutschen Lepraheim. Phot. von Dr. Eins ler ded. Bisher gibt es keine strengen Zwangsmaßregeln gegen die Lepra: Die Kranken können, wenn sie wollen, in die Lepraheime gehen, sie sitzen aber auch zeitweise auf der Straße und betteln, eine Be- schäftigung, die manchem entschieden behagt und die auch mehr ein- bringt. Manche gehen in der weniger guten „Geschäftszeit" ins Heim nach Siloah, zur Zeit der Pilgerbesuche aber ziehen sie den Bettlerberuf vor. Solange diesem Zustande nicht mit dauernder zwangsweiser Internierung der Leprakranken entgegengetreten wird, kann von einer erfolgreichen Bekämpfung der Seuche, die immer noch in
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