. Acta Societatis Scientiarum Fennicae. Science. eine bisher in der neueren Kunst nicht erreichte Bedeutung. Beispiele: Ingres Oedipus V. J. 1808 im Louvre {Abb. 187; nach einer Phot. von Champagne), eine lauschende Frau bei Pauli Predigt, Zeichnung von Cornelius zui' Berliner Priedhofshalle (Kü, Abb. S. 112), einige Figuren in Genellis „Leben eines Wüstlings" und „Leben einer Hexe", schliesslich ein sehr typisches, wenngleich späteres Beispiel: hil- debrands rastender Hermes, Bronzestatue in Weimar {Abb. 188; nach Kü, S. 25). Cornelius zählt sogar zu den Mei- ste


. Acta Societatis Scientiarum Fennicae. Science. eine bisher in der neueren Kunst nicht erreichte Bedeutung. Beispiele: Ingres Oedipus V. J. 1808 im Louvre {Abb. 187; nach einer Phot. von Champagne), eine lauschende Frau bei Pauli Predigt, Zeichnung von Cornelius zui' Berliner Priedhofshalle (Kü, Abb. S. 112), einige Figuren in Genellis „Leben eines Wüstlings" und „Leben einer Hexe", schliesslich ein sehr typisches, wenngleich späteres Beispiel: hil- debrands rastender Hermes, Bronzestatue in Weimar {Abb. 188; nach Kü, S. 25). Cornelius zählt sogar zu den Mei- stern, welche dieses Standmotiv am häufigsten benützt haben (Kü, Abb. S. 65, 66, 68, 69, 71, 74, 75, 78, 80, 101 u. 112). Weil auch das Stehen mit gekreuzten Beinen in gleichem Masse wie das Motiv des aufgestützten Fusses, qualitativ wie quantitativ, einen überaus hervori'agenden Platz im antiken For- menschatz behauptete, so erlangte diese Stellung ebenfalls in der neueren Kunst gewissermassen eine klassische Geltung und wurde ^^j^j jgy zu denjenigen Zeiten mit besonderer Vorliebe gepflegt, wo die Kenntnis und die Bewunderung der alten Kunst den höheren Geschmack bestimmten oder jedenfalls beeinflussten. Die Geschichte derselben läuft so- mit in der Hauptsache parallel mit derjenigen des aufgestützten Fusses. Die Wertschätzung, welche die antike Kunst dieser Stellung entgegenbrachte, beruhte, wenn auch nicht von Anfang an, so jeden- falls bald genug, in erster Reihe auf der entzückenden Lässigkeit, der rhythmisch fliessenden Schönheit, welche sie der Körperhaltung gab. Wenn das Stehen mit aufgestütztem Fusse kraftvollen Künst- lern wie Skopas und Lysipp passte, so eignete sich das Stehen mit gekreuzten Beinen umsomehr für die in der alten Kunst so reichlich vertretene Richtung, welche, uisprünglich wohl im Anschluss an Praxiteles, einem einschmeichelnden Reize in der Gefühlsstimmung und den Formen huldigte. Das Motiv scheint etwas früher als


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