. Allgemeine Physiologie. Ein Grundriss der Lehre vom Leben. Biology; Physiology. 162 Drittes Capitel. Schwefelsäure wird die Salpetersäure fortwährend durch das Anhydrit der schwefligen Säure zu Untersalpetersäure reducirt, um sich mit Hülfe des Sauerstoffs der Luft immer wieder zu Salpetersäure zu regeneriren. Welchem von beiden Fällen schliesst sich die Wirkung der Fer- mente an? Diese Frage ist bisher mit Sicherheit noch nicht ent- schieden worden. Es ist aber sehr Avahrscheinlich, dass unter dem, was wir Fermentwirkung nennen, beide Fälle vertreten sind. Wir unterscheiden nämlich in der g


. Allgemeine Physiologie. Ein Grundriss der Lehre vom Leben. Biology; Physiology. 162 Drittes Capitel. Schwefelsäure wird die Salpetersäure fortwährend durch das Anhydrit der schwefligen Säure zu Untersalpetersäure reducirt, um sich mit Hülfe des Sauerstoffs der Luft immer wieder zu Salpetersäure zu regeneriren. Welchem von beiden Fällen schliesst sich die Wirkung der Fer- mente an? Diese Frage ist bisher mit Sicherheit noch nicht ent- schieden worden. Es ist aber sehr Avahrscheinlich, dass unter dem, was wir Fermentwirkung nennen, beide Fälle vertreten sind. Wir unterscheiden nämlich in der grossen Gruppe der Fermente zwei Arten, die gelösten, ungeformten Fermente oder Enzyme und die geformten, organisirten Fermente oder Fermentorganismen, und verstehen unter den ersteren Secrete, welche von der lebendigen Zelle nach aussen abgegeben werden und dauernd wirksam bleiben, unter den letzteren dagegen die lebendige Substanz der Zelle selbst, an dei'en Leben die Fermentwirkung gebunden ist. Während bei den Fermentorganismen die Fermentwirkung mit dem Leben der Zelle er- lischt, können die Enzyme als chemische Körper beliebig lange auf- gehoben werden, ohne ihre Wirksamkeit einzubüssen. Die Hefezellen (Saccharomy ces), welche die alkoholische Biergährung hervorrufen (Fig. 54), sind selbst Fermentorganismen, indem sie Traubenzucker m Alkohol und Kohlensäure spalten ^); sie produciren aber daneben noch ein Enzym, das „Invertin", welches Rohr- zucker in Traubenzucker zu spalten vermag. Beide Wirkungen lassen sich von einander trennen. Tödtet man die Hefezellen mit Chloroform oder Aether, so gelingt es nicht mehr, mit ihnen Traubenzucker in Alkohol und Kohlen- säure zu zerlegen; wohl aber ist die Wirksamkeit des invertirenden Enzyms ungeschwächt erhalten, so dass die Ueberführung von Rohrzucker in Traubenzucker nach wie vor gelingt. In den Fermentorganismen übt also die lebendige Substanz nur solange sie lebt die Fermentwirkung aus, d. h. ihre Fer


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