. Das Leben der Griechen und Römer : nach antiken Bildwerken. in unserer Zeit für zierliche Holzarbeiten wiederumin Aufnahme gekommen ist. Das berühmteste Beispiel einer solchenreich verzierten Lade war der im Opisthodom des Heratempels zuOlympia aufgestellte, vielleicht aus dem Anfange der Olympiaden-rechnung stammende Kasten des Kypselos, welcher nach ßöttichers 176 LADEN UND KISTEN. Vermuthung zum Autbe\vahren merkwürdiger grosser Votivgewebe, wiesolche in den Tempeln als Weihgeschenke niedergelegt zu werdenpflegten, gedient hat. Nach der beim Pausanias erhaltenen genauenBeschreibung war de


. Das Leben der Griechen und Römer : nach antiken Bildwerken. in unserer Zeit für zierliche Holzarbeiten wiederumin Aufnahme gekommen ist. Das berühmteste Beispiel einer solchenreich verzierten Lade war der im Opisthodom des Heratempels zuOlympia aufgestellte, vielleicht aus dem Anfange der Olympiaden-rechnung stammende Kasten des Kypselos, welcher nach ßöttichers 176 LADEN UND KISTEN. Vermuthung zum Autbe\vahren merkwürdiger grosser Votivgewebe, wiesolche in den Tempeln als Weihgeschenke niedergelegt zu werdenpflegten, gedient hat. Nach der beim Pausanias erhaltenen genauenBeschreibung war derselbe aus Cedernholz wahrscheinlich in elliptischerGestalt verfertigt und reich mit mythologischen theils in Holz ge-schnitzten, theils in Gold und Elfenbein eingelegten Darstellungen ge-schmückt, welche in fünf übereinanderlaufenden Streifen den Kastenrings umgaben. Auf Bildwerken, namentlich auf Vasenbildern, er-scheinen derartige grössere, zum Aufbewahren von Kleidungsstückenbestimmte Deckeltruhen im Ganzen selten (Fig. 194 a)^], sehr häutig. Fig- 194. dagegen Jene kleineren tragbaren Kästchen, deren Bestimmung als Be-hälter für Schmucksachen, Spezereien (Fig. 194 /, ^/, e, /, ^, h) undSalbenflaschen, so das unter Fig. 194 c abgebildete Kästchen, aus demZusammenhange der Darstellungen hervorgeht, welchen diese Ab-bildungen entlehnt sind. Als Behälter für Schriftrollen scheint aufeinem Vasenbilde-) der vor einem lesenden Epheben stehende Kastenmit der Inschrift: „XEiPONEIS KAAE gedient zu haben. — Zum Ver-schluss des Deckels diente in der homerischen Zeit ein zusammen-geknotetes Band. Erst später kam die Sitte auf, die Enden diesesBandes mit feuchter Siegelerde oder Wachs zu befestigen und mit demSiegelringe zu versiegeln. Dass aber diese Kästen, ähnlich wie dashohe Alterthum bereits für den Thürverschluss Schloss, Schlüssel undRiegel kannte, auch in späteren Zeiten mit Schlössern versehen waren,dafür sprechen wohl jene auf uns gekommenen klein


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