. Die Reizbewegungen der Pflanzen. Plants. 76 III. Die Reizwirkungen der Schwerkraft. zweiter Ordnung treten bei ihnen wie bei den meisten Bäumen aber nicht wie die entsprechenden Nebenwurzeln nach allen Richtungen hervor, sondern hauptsächlich ungefähr wagerecht. Das wird uns begreiflich, wenn wir bedenken, daß es hier nicht wie beim Wurzel- system auf die Ausnutzung des Raumes im Boden ankommt, son- dern auf die der Sonnenstrahlen, die auf die Fläche wirken. Blätter an Seitenzweigen, die nach unten wüchsen, kämen in den Schatten. Solche an nach oben wachsenden Trieben würden anderen das Lich


. Die Reizbewegungen der Pflanzen. Plants. 76 III. Die Reizwirkungen der Schwerkraft. zweiter Ordnung treten bei ihnen wie bei den meisten Bäumen aber nicht wie die entsprechenden Nebenwurzeln nach allen Richtungen hervor, sondern hauptsächlich ungefähr wagerecht. Das wird uns begreiflich, wenn wir bedenken, daß es hier nicht wie beim Wurzel- system auf die Ausnutzung des Raumes im Boden ankommt, son- dern auf die der Sonnenstrahlen, die auf die Fläche wirken. Blätter an Seitenzweigen, die nach unten wüchsen, kämen in den Schatten. Solche an nach oben wachsenden Trieben würden anderen das Licht rauben. Deshalb linden wir meist einen etagenartigen Bau der Bäume mit Zwischenräumen, in die die Sonnenstrahlen eindringen können. In einer gewissen Entfernung vom Stamme rich- tet sich das Ende der Seitenäste häufig bogenförmig auf. Über den Grund dieses Verhaltens ist noch weniger bekannt, als über die entsprechende Erscheinung bei den Nebenwurzeln. Ähnlich wie dort wird übrigens vielfach der Verlust der Spitze des Verzweigungs- systems durch Aufrichten der benachbarten Seitenäste ausge- glichen. Das geschieht beson- ders bei den regelmäßig ge- bauten Nadelbäumen, die nur eine einzige aufrechte Haupt- achse haben. Oft sieht man noch alten Bäumen an, daß sie in der Jugend die Spitze ver- loren haben. Richten sich zwei Seitenäste auf, so kommen da- durch sehr auffallende Gabe- lungen zustande (Abb. 24). (Eingehend berichtet hierüber Goebel 1908). Im Falle der Seitenzweige, wie in vielen andern, ist das geotropische V^erhalten nicht so einfach wie bei den Nebenwurzeln und Rhizomen, denn die meisten transversalgeotropischen Organe sind nicht radiär. Sie sind vielmehr so gebaut, daß sie sich nur durch eine Ebene in zwei spiegelbildlich gleiche Hälften zerlegen lassen. Solche Gebilde nennt man monosymmetrisch oder dorsiventral. Für sie kommt nicht nur die Lage der Längsachse, sondern auch die der Symmetrieebene in Betracht (Abb. 25). Beide müssen


Size: 1429px × 1748px
Photo credit: © Paul Fearn / Alamy / Afripics
License: Licensed
Model Released: No

Keywords: ., bookcentury1900, bookdecade1910, booksubjectplants, bookyear1912