. Allgemeine Biologie. Cytology; Histology. 476 Zwanzigstes Kapitel. Studium der Entwicklung der Röhrenknochen kann man verfolgen, wie in demselben Maße, als sich an der Oberfläche der erst knorpeligen, später spongiösen Skelettanlage eine Scheide kompakter Knochensubstanz ent- wickelt, die mechanisch überflüssig werdenden zentralen Teile allmählich resorbiert und in Fettgewebe umgewandelt werden. Oder die Röhren- knochen werden, wie bei den Vögeln, pneumatisch, indem Ausstülpungen der Lungenflügel in sie hineinwachsen. Eine noch wunderbarere, nach mechanischen Prinzipien durchgeführte Archite


. Allgemeine Biologie. Cytology; Histology. 476 Zwanzigstes Kapitel. Studium der Entwicklung der Röhrenknochen kann man verfolgen, wie in demselben Maße, als sich an der Oberfläche der erst knorpeligen, später spongiösen Skelettanlage eine Scheide kompakter Knochensubstanz ent- wickelt, die mechanisch überflüssig werdenden zentralen Teile allmählich resorbiert und in Fettgewebe umgewandelt werden. Oder die Röhren- knochen werden, wie bei den Vögeln, pneumatisch, indem Ausstülpungen der Lungenflügel in sie hineinwachsen. Eine noch wunderbarere, nach mechanischen Prinzipien durchgeführte Architektur, deren Abhängigkeit von Zug und Druck sich nachweisen läßt, findet sich in der spongiösen Knochen- s üb stanz, an den Enden der Röhrenknochen, in den Wirbelkörpern, in den Hand- und Fußwurzelknochen. Den Einblick in das Wesen derselben verdankt die Wissenschaft dem glücklichen Umstände, daß Hermann von Meyer, als er sich mit der feineren Struktur der Knochenspongiosa beschäftigte, den Be- gründer der graphischen Statik, Culmann, als Berater zur Seite hatte. Besonders lehrreich ist das obere Ende des Feraur geworden, welches man seiner Form und Aufgabe nach einem Kr ahn ver- gleichen kann. Wie Julius Wolff in seiner Geschichte der Knochenarchitektur erzählt, „bemerkte Culmann bei Betrachtung der MEYERschen Präparate, daß die Spongiosa- bälkchen an vielen Stellen des menschlichen Körpers in denselben Linien aufgebaut sind, welche er für solche Körper zu zeichnen ge- lehrt hatte, die ähnliche Formen haben wie die betreffenden Knochen und ähnlichen Kräfte- einwirkungen ausgesetzt sind, wie diese'*. „Er zeichnete nun einen Knochen (Fig. 319), dem er die Umrisse des oberen Endes eines menschlichen Oberschenkels gab, und bei dem er eine den Verhältnissen beim Menschen entsprechende statische Inanspruchnahme an- nahm. In diesen Krahn ließ er unter seiner Aufsicht die sogenannten Zug- und Druck- linien von seinen Schülern hineinzeichnen. E


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