. Compendium der Physiologie des Menschen. Physiology. 120 Coordinationscentra im Hirn. Fiff. 12. noch höherem Maasse. Daher kommt es, dass mancher Hirntheil krank- haft entarten kann, ohne dass irgend eine Function darunter leidet. Offen- bar vermitteln alsdann vicarirend andere Theile die Leitungen, welche eigentlich durch den entarteten Theil vermittelt werden sollten. Manche Hirntheile sind freilich unersetzlich. Man kann sich diesen Vorgang nicht besser anschaulich machen als durch die Analogie mit dem Telegraphennetze eines Landes, dessen Drähte den Leitungsbahnen, dessen Stationen den G


. Compendium der Physiologie des Menschen. Physiology. 120 Coordinationscentra im Hirn. Fiff. 12. noch höherem Maasse. Daher kommt es, dass mancher Hirntheil krank- haft entarten kann, ohne dass irgend eine Function darunter leidet. Offen- bar vermitteln alsdann vicarirend andere Theile die Leitungen, welche eigentlich durch den entarteten Theil vermittelt werden sollten. Manche Hirntheile sind freilich unersetzlich. Man kann sich diesen Vorgang nicht besser anschaulich machen als durch die Analogie mit dem Telegraphennetze eines Landes, dessen Drähte den Leitungsbahnen, dessen Stationen den Ganglienzellen zu ver- gleichen sind. Wäre z. B. die directe Linie zwischen A und B unter- brochen so würde der Telegraphist in Ä bald merken, dass bei der ge- wohnten Art, seine Befehle nach B zu senden, denselben nicht mehr Folge geleistet würde. Nun würde er den Befehl vielleicht über C oder über D zusenden und sich allmählich daran gewöhnen. Ja es könnten sogar an einer dieser Zwischenstationen die Drähte unmittelbar verknüpft werden, so dass ein Umtelegraphiren gar nicht mehr erforderlich wäre. Das würde der allmählichen Einübung einer neuen Leitnngsbahn entsprechen, die ebenso prompt vermittelte wie die ursprüng- liche directe. Das nebenstehende Schema Fig. 12 kann dazu dienen, von dieser Mannigfaltigkeit der Leistungen des Nervensystems eine Vorstel- lung zu geben. B ist eine Ganglienzellen- gruppe des Hirns, von welcher Leitungs- bahnen zu einer Anzahl motorischer Nerven- fasern a a 6 ß c Y führen, die vielleicht weit auseinander liegen. Man denke etwa an die verschiedeneu Nerven (phrenicus^ intercostales etc.), deren Erregung zu einem tiefen Athem- zuge gehört. Dann wird, sowie in die Gruppe B ein starker Erregungsanstoss irgendwie eindringt, ein bestimmter Complex von Be- wegungen ausgelöst werden, man wird also eine solche Gruppe ein „Coordinations- centrum" (siehe S. 117) nennen, und man muss sich denken, dass solcher Centra un- zählige


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