. Die Gartenwelt . Heinrich Friedridi Konrad Sander f Holzschuhen meist mit seinem Brügger Freunde Steinmetz in seinem Betriebe spazieren. Er war Augenblicks-Mensch, und wenn er einen Entschluß faßte, so führte er ihn auch durch. Eine kleine Episode, die mir 1904 erzählt wurde, mag diesen Charakterzug illustrieren. Eines Sonntags fehlt Sander zum Mittagessen. Nach- forschungen ergeben, daß er zum Tore hinaus und nach dem Bahnhofe gegangen sei. Eine Vermutung gewinnt Raum, und es wird festgestellt, daß er in Ostende auf das Schiff nach England wartet — in Gehreck, Cylinder und Holzschuhen! — Au


. Die Gartenwelt . Heinrich Friedridi Konrad Sander f Holzschuhen meist mit seinem Brügger Freunde Steinmetz in seinem Betriebe spazieren. Er war Augenblicks-Mensch, und wenn er einen Entschluß faßte, so führte er ihn auch durch. Eine kleine Episode, die mir 1904 erzählt wurde, mag diesen Charakterzug illustrieren. Eines Sonntags fehlt Sander zum Mittagessen. Nach- forschungen ergeben, daß er zum Tore hinaus und nach dem Bahnhofe gegangen sei. Eine Vermutung gewinnt Raum, und es wird festgestellt, daß er in Ostende auf das Schiff nach England wartet — in Gehreck, Cylinder und Holzschuhen! — Auf allen bedeutenden Ausstellungen Europas und Amerikas war Sander würdig vertreten und unzählige Auszeichnungen lohnten seine Verdienste. Besonders aber trat er auf den alljährlichen Aus- stellungen in London, der Temple Show und Holland House Show mit seinen überwältigenden Pflanzenschätzen über die Masse der gewiß leistungsfähigen englischen Orchideenzüchter heraus. Seine große Gruppe barg häufig Millionenwerte und die Begeisterung unter den Liebhabern war so groß, daß oft Seltenheiten selbst zu den wahnsinnigsten Preisen, die bis über 20 000 Mark für eine kleine Pflanze stiegen, schon im Momente des Auspackens fest verkauft wurden. Auch in der Anzucht von Orchideen aus Samen leistete er Bedeutendes, ohne jedoch letzten Endes das Emporwachsen des Liebhaber- Züchters Charlesworth, der im vorigen Sommer ebenfalls verstorben ist, ver- hindern zu können. Sander hatte sein Haus wohlbestellt. Das Geschäft in St. Albans übertrug er seinem Sohne Fred, während das Geschäft in Brügge seinen beiden Söhnen Fearnly und Louis übertragen wurde, welche in Gemeinschaft mit dem liebenswürdigen Direktor Türe Mell- ström sich zweckmäßig ergänzen. Fast wäre in den letzten Monaten des Krieges das Unternehmen in Brügge noch seitens des General-Gouverneurs von Belgien sequestriert worden. Nur durch den unerwarteten Rückzug im Herbst 1918 blieb Sander dies


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