Archive image from page 42 of Der Begriff des Instinktes einst. Der Begriff des Instinktes einst und jetzt; eine Studie über die Geschichte und die Grundlagen der Tierpsychologie derbegriffdesins00zieg Year: 1910 — 3' — „In einer gewissen Klasse v(in Eisclieinungen greift die zweckmäßig w-irkende allgemeine Lebenskraft eines tierischen Geschöpfes selbst in den Prozeß des Seelenlebens bestimmend ein, erzeugt Reihen von Vorstellungen, wie Träume, und bestimmt zum bewußten Handeln, das sind die instinkt- mäßigen Handlungen. Die Biene muß den ihr traumartig vorschweben- den Typus der Biencnzellen


Archive image from page 42 of Der Begriff des Instinktes einst. Der Begriff des Instinktes einst und jetzt; eine Studie über die Geschichte und die Grundlagen der Tierpsychologie derbegriffdesins00zieg Year: 1910 — 3' — „In einer gewissen Klasse v(in Eisclieinungen greift die zweckmäßig w-irkende allgemeine Lebenskraft eines tierischen Geschöpfes selbst in den Prozeß des Seelenlebens bestimmend ein, erzeugt Reihen von Vorstellungen, wie Träume, und bestimmt zum bewußten Handeln, das sind die instinkt- mäßigen Handlungen. Die Biene muß den ihr traumartig vorschweben- den Typus der Biencnzellen realisieren, ein Tier muß Wohnungen, Ge- spinnste bauen, ganz so wie seine Vorgänger, singen wie diese und wandern w'ie sie, seine Brut beschützen mit Leidenschaften, die erst durch das Geschäft der Generation entstellen. Der Anstifter von diesen durch die Seele ausgeführten, aber nicht von der Seele konzij)ierten Vorstellungen ist die Organisationskraft, die erste Ursache eines Gesclnipfes, die Gleiches aus Gleichem schafft, derselbe Baumeister, der alle Organe zweckmäßig bildet.' (J oh. Müller, Handbuch der Physiologie des Menschen, Koblenz 1840, p. 515.) „Es ist bewunderungswürdig, wie der Instinkt den Tieren Fähig- keiten, Fertigkeiten und Anschauungen mitteilt, die wir auf dem müh- samen Wege der Erfahrung und Erziehung uns erwerben müssen' (p. 108). „Aus den instinktartigen Handlungen sehen wir, daß die nach ewigem Gesetz für einen bestimmten Zweck wirkende Kraft, dieses nicht in unser Bewußtsein fallende götdiche Denken (um im Sinne Spinozas zu reden) auch über die Entstehung und Organisation der organischen Wesen hinaus tätig ist und auf die willkürlichen Handlungen Einfluß hat' (1. c, p. 107). Wohl erkennt man bei Johannes Müller das Streben nach einer natürlichen Erklärung; aber die Zweckmäßigkeit der Instinkte führte ihn zu der Annahme einer zwecktätigen Kraft. Bis zum Auf- treten Darwins hielt man es eben für unmögli


Size: 1409px × 1420px
Photo credit: © Actep Burstov / Alamy / Afripics
License: Licensed
Model Released: No

Keywords: archival, archive, art, artwork, book, classic, classical, drawing, historic, historical, history, illustrated, illustration, image, page, picture, print, reference, text, vintage