. Die Gartenwelt . Melampyrum nemorosum (Vi Gr.). Pilze. Champignon (Psalliota campestris). Von Dr. med. et phil. Friederich Kanngießer, Braunfels a. d. Lahn. „Der Giftwulstling (Amanita bulbosa) — auch Knollenblätter- schwamm und Schierlingspilz genannt — hat weiße Lamellen, der Champignon rosarote, der Gift- wulstling ist am Fuß dick und knollig, der Champignon nicht, außerdem hat der Champignon Anisgeruch, während der Giftwulst- ling widerlich ; Auf dieses Dogma, das man in den meisten Pilzbüchern liest und das von den sogenannten Pilzkennern gläubig nachgebetet wird, kann man g
. Die Gartenwelt . Melampyrum nemorosum (Vi Gr.). Pilze. Champignon (Psalliota campestris). Von Dr. med. et phil. Friederich Kanngießer, Braunfels a. d. Lahn. „Der Giftwulstling (Amanita bulbosa) — auch Knollenblätter- schwamm und Schierlingspilz genannt — hat weiße Lamellen, der Champignon rosarote, der Gift- wulstling ist am Fuß dick und knollig, der Champignon nicht, außerdem hat der Champignon Anisgeruch, während der Giftwulst- ling widerlich ; Auf dieses Dogma, das man in den meisten Pilzbüchern liest und das von den sogenannten Pilzkennern gläubig nachgebetet wird, kann man gründ- lich hereinfallen. So sehr das Dogma auch auf die Mehrzahl der Fälle zutrifft, eine Allgemeingültigkeit hat es aber nicht. Denn : In der Jugend- form sind die Lamellen des Cham- pignons und des Giftwulstlings, wie ich auf Grund wiederholter Be- obachtungen festzustellen Gelegen- heit hatte, an Farbe oft gar nicht verschieden. Die Farbe der Lamellen ist in beiden Fällen nicht weiß, wie es das Fleisch an der Bruchstelle ist, sondern schwer be- schreiblich. Je nach dem persönlich verschieden entwickelten Farbensinn kann die Farbe verschieden ge- deutet werden. Bei älteren Jugend- formen des Champignons pflegt diese Farbe freilich meist schon rosenrot zu sein, aber bei jüngeren Jugend- formen beider Pilze hat sie einen nicht bestimmbaren Charakter, der freilich in beiden Fällen einen Stich ins Rosa hat. Da nun gerade der Farbenunterschied der Lamellen als wichtiges differentialdiagnostisches Moment angeführt wird, braucht man sich also nach Besagtem nicht zu, wundern, daß die Pilzvergiftungen schier unvermeidbar sind. Auch R. Kobert (Lehrbuch der Intoxi- cationen II. 1906, Seite 622) gibt zu: „Namentlich jugendliche Exem- plare des Giftwustlings sind von Jugendexemplaren des Feldchampig- nons oft nicht zu ; Er fährt aber fort: „Wichtig ist zu wissen, daß die Lamellen des Hutes beim Charnpignon fast stets rötlich, beim Giftwul
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