Lehrbuch der Physiologie des Menschen . man seineReactionen auf starke Schalleindrücke dem Tastsinne zuschreibenwill. Die Angabe M u n k s , dass einseitige Zerstörung der Hör-sphäre im Schläfenlappen vollkommene Taubheit des gegenüber-liegenden Ohres bewirke, muss schon deshalb bezweifelt werden,weil die Kreuzung der Hörnervenleitung nur eine theilweise ist. Noch viel ungenügender als unsere Kenntnisse über die Hör-nervenleitung sind die über den Verlauf der Geschmacksuerven 1) Die neueren Angaben über den Faserverlauf der Gehörnerven im Ge-hirn findet man in der Arbeit von Hans


Lehrbuch der Physiologie des Menschen . man seineReactionen auf starke Schalleindrücke dem Tastsinne zuschreibenwill. Die Angabe M u n k s , dass einseitige Zerstörung der Hör-sphäre im Schläfenlappen vollkommene Taubheit des gegenüber-liegenden Ohres bewirke, muss schon deshalb bezweifelt werden,weil die Kreuzung der Hörnervenleitung nur eine theilweise ist. Noch viel ungenügender als unsere Kenntnisse über die Hör-nervenleitung sind die über den Verlauf der Geschmacksuerven 1) Die neueren Angaben über den Faserverlauf der Gehörnerven im Ge-hirn findet man in der Arbeit von Hans Held im Arch. f. Anat. u. Abth. 1893. S. 201 â 248. 2) Herrn. Munk, Sitzungsber. der königl. preuss. Ak. d. Wissensch. zuBerlin. 1883. S. 801. Dort sind auch die früheren Arbeiten Munks citirt. Die sensiblen Bahnen im Gehirn und Rückenmark. 199 im Centralorgan. Es lassen sich die Glossopharyngeusfasern nurbis zu den Kernen in der Medulla oblongata verfolgen. Ueberdie weitere Leitung wissen wir noch nichts Fig. 48. Nach E d i n g e r. Es bleibt uns jetzt nur noch ein Sinn mit seinen Leitungs-bahnen im Centralnervensystem zu betrachten übrig â der Ge-fühlssinn. Dass dieser kein einheitlicher Sinn ist, sondern aus einer 200 Dreizehnter Vortrag. Anzahl ganz verschiedener Sinne sich zusammensetzt, habe ich inder Physiologie der Sinne (S. uâ30) bereits dargelegt. Einigedieser Sinne haben miteinander gemein, dass sie in der Norm vonder Haut und den Schleimhäuten am Eingang zu den Körper-höhlen aus erregt werden; es sind die Sinne, welche die Tastein-drücke, die Empfindungen von Kälte und von Wärme erinnern sich der Versuche von B1 i x und Goldscheider(cf. S. 12 ff), welche nachwiesen, dass diese drei Empfindungen vondreierlei ganz verschiedenen Nerven percipirt werden, und nachdem Gesetze der specifischen Sinnesenergie müssen wir annehmen,dass diese dreierlei Nerven verschiedene


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