. Unter den naturvölkern Zentral-Brasiliens. Reiseschilderung und ergebnisse der zweiten Schingú-expedition, 1887-1888 . ebrannte Rodung, wanderten lange durch Capoeira, assen fleissig Mangaven,die zahlreich am Wege wuchsen und erreichten in 172 Stunden das Dorf. Unser Empfang war etwas von dem gewöhnlichen abweichend. Vor derFesthütte mussten wir ein Weilchen warten, während eine grosse Menge vonPersonen sich ansammelte; Schemel wurden geholt und wir verharrten alle in — io8 — feierlichem Schweigen. Neben uns lag durch einen Zaun von niedrigen Pfosten,die man mit Flechtwerk verbunden hatte, i


. Unter den naturvölkern Zentral-Brasiliens. Reiseschilderung und ergebnisse der zweiten Schingú-expedition, 1887-1888 . ebrannte Rodung, wanderten lange durch Capoeira, assen fleissig Mangaven,die zahlreich am Wege wuchsen und erreichten in 172 Stunden das Dorf. Unser Empfang war etwas von dem gewöhnlichen abweichend. Vor derFesthütte mussten wir ein Weilchen warten, während eine grosse Menge vonPersonen sich ansammelte; Schemel wurden geholt und wir verharrten alle in — io8 — feierlichem Schweigen. Neben uns lag durch einen Zaun von niedrigen Pfosten,die man mit Flechtwerk verbunden hatte, im Geviert abgesteckt, eine Grabstätte(vgl, Tafel 15); Einzelne sassen gemütlich auf den Pfosten. Nun trat der HäuptUngAuayato aus einer dem Flötenhause gegenüberliegenden Hütte hervor, Pfeil undBogen in den Händen, den Hals mit einer Kette von Jaguarkrallen und den Kopfmit einem Diadem aus Jaguarfell geschmückt. ZiemHch fern von uns, in der Mittedes Platzes, setzte er sich auf den Boden und hielt mit lauter Stimme eine langeFestrede. Wir antworteten eifrig: kaUi, knra u. s. w., u. s. w. Dann stand er. Abb. 5. Aueto-Häuptli ng Auayato. auf, kam herbei, setzte sich dicht vor mich hin und hielt dieselbe Rede nocheinmal. Auch wir sagten alles, was uns einfiel; ich überreichte ihm ein schönesMesser, und wir alle waren ein Herz und eine Seele. Sie machten sich nichtwenig über die Mehinakü lustig, deren Weiber davongelaufen seien, und schieneneine besondere Genugthuung darin zu finden, dass ihre Nachbarn ungeschickt ge-wesen und von mir zurecht gewiesen seien. Auch sie drückten den lebhaften Wunschaus, Perlen zu bekommen, benahmen sich dabei aber höfllich und anständig. Die Auetü standen noch unter dem tiefen Eindruck des Kampfes zwischenden Suyä und Trumai. Es wurde uns dies später noch verständlicher, als wir 109 erfuhren, dass die Trumai bei den Aueto Schutz gesucht hatten. Das Thema wurde am Abend ausgiebig erörtert, nachdem wir unsere Gastfreunde mit


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