. Die Gartenwelt. Gardening. 350 Die Gartenwelt. XXIV, 37 Das so erkrankte Blatt wird rasch seiner ernährungsphysio- logischen Funktion entzogen, vertrocknet und fällt ab, und dieser Vorgang kann sich an immer neuen Blättern bis in den Spätsommer hinein ständig wiederholen. In besonders stark ausgeprägten Fällen kommt es schon zum Laubfall, noch ehe die Früchte reifen, deren normale Ausbildung dann häufig nicht mehr erreicht wird. Eine mikroskopische Untersuchung solcher Blätter zeigt an der flachen Unterseite jener blasig aufgetriebenen Pusteln eine Oeffnung, die in deren Inneres führt. Diese


. Die Gartenwelt. Gardening. 350 Die Gartenwelt. XXIV, 37 Das so erkrankte Blatt wird rasch seiner ernährungsphysio- logischen Funktion entzogen, vertrocknet und fällt ab, und dieser Vorgang kann sich an immer neuen Blättern bis in den Spätsommer hinein ständig wiederholen. In besonders stark ausgeprägten Fällen kommt es schon zum Laubfall, noch ehe die Früchte reifen, deren normale Ausbildung dann häufig nicht mehr erreicht wird. Eine mikroskopische Untersuchung solcher Blätter zeigt an der flachen Unterseite jener blasig aufgetriebenen Pusteln eine Oeffnung, die in deren Inneres führt. Dieses aber birgt in stark gelockertem Zellgewebe zahlreiche, sehr kleine Gall- milben, sowie deren Eier und Larven. Die so erkrankten Bäume leiden also an der Milbensucht, eine Erscheinung, die man in der Praxis auch wohl als Pockenkrankheit be- zeichnet. Jene Pusteln sind somit nichts anderes als Blatt- gallen, hervorgerufen und bewohnt von jener parasitischen Milbe, der Birnblattgallmilbe, die hier die Zellen aussaugt und das Blattgewebe allmählich zum Absterben bringt, dann aus der sich verfärbenden und vertrocknenden Galle aus- wandert, um an günstigerer Stelle ihr verderbliches Treiben von neuem zu beginnen. Ebenso träge hinsichtlich ihrer Fortbewegung wie die Johannisbeergallmilbe (vergl. Nr. 36 dies. Ztschr.), geht ihre Ausbreitung nur sehr langsam vor sich, und der Parasit kann jahrelang auf den zuerst befallenen Baum beschränkt bleiben, wenn ihm nicht der Wind durch das Verwehen befallener Blätter bei seiner Verbreitung zu Hilfe kommt. Infolgedessen wird auch sein Auftreten häufig nicht weiter beachtet, wenn nicht gerade, wie mitunter bei starkem altem Befall, das ganze Laubwerk eines Baumes sich, vollbesetzt mit Pocken, schon frühzeitig auffallend verfärbt. Außer an Birne findet man den Schmarotzer häufig auch auf Apfel. Er kommt auch auf Quitte, Berg- und Zwerg- mispel, Vogel-, Mehl- und Eisbeere vor, verschont auch die wilde Felsenbirne nicht. Vor


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