Archive image from page 262 of Die Gartenkunst (1899). Die Gartenkunst diegartenkunst15deut Year: 1899 XV, 11 DIE GARTENKUNST. 159 schneiden und zu schonen ist, sonst könnte die Hecke nach loo Jah- ren genau so aussehen wie heute. â Wie reiche Ausdrucksformen Hegen in derHecke ? Welcher Rhyth- mus, ja welche Stimmungen ? Eine niedere gerade Hecke wirkt anders als eine hohe. Eine, deren Oberkante glatt wagerecht verläuft, löst andere Stimmungen aus als eine, deren Oberkante in leichter schlanker Wellenlinie da- hinschwingt. Ja, je nachdem die Wellen länger oder kürzer, flacher oder tiefe


Archive image from page 262 of Die Gartenkunst (1899). Die Gartenkunst diegartenkunst15deut Year: 1899 XV, 11 DIE GARTENKUNST. 159 schneiden und zu schonen ist, sonst könnte die Hecke nach loo Jah- ren genau so aussehen wie heute. â Wie reiche Ausdrucksformen Hegen in derHecke ? Welcher Rhyth- mus, ja welche Stimmungen ? Eine niedere gerade Hecke wirkt anders als eine hohe. Eine, deren Oberkante glatt wagerecht verläuft, löst andere Stimmungen aus als eine, deren Oberkante in leichter schlanker Wellenlinie da- hinschwingt. Ja, je nachdem die Wellen länger oder kürzer, flacher oder tiefer sind, glatt laufen oder von Spitzen oder Figuren unterbrochen werden, lassen sich ganz eigenartige Raumstimmungen erzielen. Es ist dieselbe Ãsthetik, wie bei Mauern und Arkaden in der Architektur. Rhythmus,Raumkunst. Nicht die ,,Einrichtung', son- dern die Architektur der Wände und Decke macht die Wirkung aus. Wir kennen dies schon aus der ,,Landschaftsgärtnerei'. Grundrià und Wandform (Farbe, Silhouette und Laubcharakter) sind, wie ich in Nr. 2 dieses Jahrganges in ,,Gar- tenkunst â Raumkunst' erläuterte, je nach ihrem Charakter von ver- schiedener Stimmungswirkung. Eine Birkenlichtung wirkt an- ders als eine in gleichem Grundrià aus Tannen und diese wieder an- ders als Pyramidenpappeln oder Rotbuchen oder RoÃkastanien. Die Hecken nun können diese Stimmungswerte schon durch die bloÃe Form ausdrücken. Die ernste feierliche Wirkung glatter, sehr hoher Hecken, vollends wenn sie als stille Allee angelegt sind, ist wohl ebenso bekannt, wie die hei- tere Wirkung niederer bis mittel- hoher lebhaft formierter Hecken. Hecken werden wohl nur dort ihre Wirkung tun, wo sie als Wände von Räumen funktionieren. In die- ser Art wurden sie in alten Zeiten (Renaissance, Barock) überhaupt verwendet. Die Hecke als Einfriedigung einer ,,landschaftlichen' Anlage oder als niedere Einfassung in einer solchen mag an sich nicht übel aus- sehen , sie paÃt m


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