. Acta Societatis Scientiarum Fennicae. Science. Abb. 36. Nach wie vor glaubt man bisweilen eine charakterisierende Absicht bei der Anwendung des Motives annehmen zu dürfen, wie z. B. kindliche Freimütigkeit an einem der Söhne der heil. Félicitas vom Meister des Bariholomäus-AUars in Köln (Scheibl. u. IV, Taf. 86) und an einem Knaben auf dem reichen Altarwei'ke des Jacob Corneliss von Am'-terdam im Hofrauseum zu Wien (Nr. 646), der von einer heiligen Dame einen Blumenkorb empfängt, oder vielleicht Frechheit bei den unge- rechten Reichen, welche in Holbeins Totentanz andere bestechen,


. Acta Societatis Scientiarum Fennicae. Science. Abb. 36. Nach wie vor glaubt man bisweilen eine charakterisierende Absicht bei der Anwendung des Motives annehmen zu dürfen, wie z. B. kindliche Freimütigkeit an einem der Söhne der heil. Félicitas vom Meister des Bariholomäus-AUars in Köln (Scheibl. u. IV, Taf. 86) und an einem Knaben auf dem reichen Altarwei'ke des Jacob Corneliss von Am'-terdam im Hofrauseum zu Wien (Nr. 646), der von einer heiligen Dame einen Blumenkorb empfängt, oder vielleicht Frechheit bei den unge- rechten Reichen, welche in Holbeins Totentanz andere bestechen, oder sich selbst bestechen lassen (Abb. 37; nach der Liebhaber-Bibl., herausgeg. von Knorr u. Hirth). Wie dem auch sei, die Grätsch- stellung wird jedenfalls noch im XVI. Jahih. oft ebenso unterschiedslos und zufällig benützt wie im XV., und ist oft auch ebenso wenig auffällig oder typisch. Dabei ist aber die gespreizte Stellung nicht selten durch das (ermüdende) Stehen motiviert, wie z. B. an den Bauern in Dürers Kupferstichen (Klass. d. Kunst IV, Abb. S. 93 u. 143), dem angelnden, jungen Maximilian, einem Zuschauer beim Wettlauf, dem einem Vortrag lauschenden Kaiser in Burgkmairs Holzschnitten (Hikth : Kultnrgesch. Bilderbuch I. 1Ü3, u. II, 615 u. 648) und desgleichen an einem Zuhörer bei der Disputation des heil. Norbert in der alten Pinakothek zu München, Nr. 157, Gemälde von Barend van Orley. Dies alles hat Interesse nur als Zeugnis davon, dass die Voiliebe für die Grätschstellung nördlich von den Alpen keineswegs, wie in Italien, im XVI. Jahrh. in Abnahme begriffen wai'. Die Bedeutung dieser Zeit für die Geschichte des Motivs liegt aber hauptsächlich im Hervortreten von ein paar neuen Typen, in welchen das Gewicht in weit höherem Grade als bishei' in der Kunst dieser Länder, bewusst auf die Ausdrucksfähigkeit der Stellung gelegt wird. Selbst abgesehen von dem allmählich immer mäch- tiger gegen Norden vordrängenden Einfluss der italieni- schen R


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