. Die Gartenwelt. Gardening. 340 Die G a r t e n w e 11. XXIII, iü in dem man danach die künftigen Ereignisse voraussieht und seine Arbeit einrichtet. Wir müssen die Natur, die für unsere Begriffe ungeheuer verschwenderisch arbeitet, geschickt ausnutzen, das uns Günstige unterstützen und uns auch ein- mal einen künstlidien Eingriff erlauben. Betrachten v^ir nun unser Ausgangsmaterial etwas näher. Wir nehmen eine beliebige Bohnensorle, ernten die Samen jeder Pflanze getrennt und säen sie auch so aus. Dann werden wir finden, daà fast alle Bohnensorten gar keinen einheitlichen Typ daAtel


. Die Gartenwelt. Gardening. 340 Die G a r t e n w e 11. XXIII, iü in dem man danach die künftigen Ereignisse voraussieht und seine Arbeit einrichtet. Wir müssen die Natur, die für unsere Begriffe ungeheuer verschwenderisch arbeitet, geschickt ausnutzen, das uns Günstige unterstützen und uns auch ein- mal einen künstlidien Eingriff erlauben. Betrachten v^ir nun unser Ausgangsmaterial etwas näher. Wir nehmen eine beliebige Bohnensorle, ernten die Samen jeder Pflanze getrennt und säen sie auch so aus. Dann werden wir finden, daà fast alle Bohnensorten gar keinen einheitlichen Typ daAtellen. Wenn wir die Samen genau aufzählen und abwiegen, können wir die Unterschiede zwischen den einzelnen Pflanzen leicht feststellen. Säen wir aber von diesen nun gewonnenen Pflanzen die Samen wieder getrennt aus, so werden wir bei den meisten sehen, daà sie den Eltern gleichen. Wir haben âreine Linien" erhalten, wie sie Johannsen*) nannte (daher der Name Linienzüchtung). Diese vererben nun weiter jedes Jahr konstant. So liegen die Verhältnisse auch bei den meisten Getreidearten, über- haupt bei den Pflanzen, die sich durch Selbstbefruchtung fortpflanzen. Die meisten gärtnerischen Pflanzen sind aber viel komplizierter. Man muà bei ihnen zunächst die Fremdbefruch- tung verhindern, sie absondern, dann mehrere Jahre die Samen getrennt ernten, aussäen und immer auf strenge Abgeschlossenheit sehen. Zu letz- terem Zwecke hüllt man die Blüten in Gaze- oder Pergamentsäckchen ein. Daà wir so wenig wirklich beständige (konstante) reine Sorten haben, ist eines der Hauptübel unseres Berufes, das unbedingt ausgemerzt werden muà und auch kann. Man betrachte selbst die besseren Gemüsesorten und man wird immer wieder abweichende Pflan- zen darunter finden. Oft z. B. gleicht bei Wirsing fast kein Kopf dem anderen. Die Sorten stellen nur ein Sammelsurium vieler einander ähn- lichen Typen dar. Peinlichst genaues Arbeiten


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