. Die Gartenwelt . Schloß Dyck, von der Südseite gesehen. Gärtnerische Leistung und Bezahlung einst und jetzt. In der Gegenwart mit ihrer Unzufriedenheit, geschäftlichen Unmoral, Teuerung, hohen Löhnen usw. werden viele von uns Aelteren gern einen Rückblick tun auf frühere Zeiten beruflicher Tätigkeit. Wie arbeitsreich und wie schlecht gelohnt wurden doch früher gärtnerische und obslbauliche Arbeit, besonders in den der Ausbildung dienenden Gehilfenjahren, und wie gering waren die Gehälter später in privaten und staatlichen Betrieben! Man zog nach beendeter Lehrzeit hinaus in die Welt, suchte


. Die Gartenwelt . Schloß Dyck, von der Südseite gesehen. Gärtnerische Leistung und Bezahlung einst und jetzt. In der Gegenwart mit ihrer Unzufriedenheit, geschäftlichen Unmoral, Teuerung, hohen Löhnen usw. werden viele von uns Aelteren gern einen Rückblick tun auf frühere Zeiten beruflicher Tätigkeit. Wie arbeitsreich und wie schlecht gelohnt wurden doch früher gärtnerische und obslbauliche Arbeit, besonders in den der Ausbildung dienenden Gehilfenjahren, und wie gering waren die Gehälter später in privaten und staatlichen Betrieben! Man zog nach beendeter Lehrzeit hinaus in die Welt, suchte in die besten Geschäfte, selbst im Auslände, zu kommen, wo es was Ordent- liches zu lernen gab, wo bei der Begeisterung für den Beruf und Neigung für besondere Kulturen die Lohnfrage eine nebensächliche Rolle spielte. Man wußte es nicht anders, als daß in der Gärt- nerei geringe Löhne gezahlt wurden, und schlug sich durch, so gut es ging. Mitte der 70 er Jahre bekam man als junger Gehilfe in großer schlesischer Herr- schaftsgärtnerei monatlich 40 Mark. Für ein kräftiges Mittagessen am Tische des Prinzipals und Frühstückskaffee zahlte man monatlich 18 Mark, die andern nötigen Lebensmittel mußten dazu beschafft werden. In nächster Stelle, einer bedeutenden mittelschlesischen Gehölzbaumschule, war das Gehalt 5 Mark höher, die täglich beim Obergärtner einge- nommene Mittagsmahlzeit kostete ungefähr dasselbe, den Morgenkaffee stellte der Besitzer, im übrigen war man Selbstversorger. Das nächste Ziel, N. Gaucher, Stuttgart, mit der- selben Gehaltshöhe. Im zweiten Jahre Ver- pflegung und, wie überall, Wohnung und 25 Mark für den Monat. Hier gab es bei angestrengter Arbeit, besonders im Frühjahre und Herbste, von morgens 6 bis abends 7 oder 8 Uhr, Sonntags bis 10 Uhr, vielfach wenig zu beißen, und an die Spätzlekost mußte man sich erst gewöhnen. Aber die Lust und Freude am Berufe, Lernbegierde, jugendmut und die Tatsache, daß es in Stuttgar


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