Von deutscher Kunst : gesammelte Aufsätze und nachgelassene Schriften . es, der Handlichkeit, des Materialsund der Technik in so vorzüglichem Grade entgegenkommenden Formen nochbeibehält, dieselben aber mit all dem mannigfachen Detail ausschmückt, das dieneue Richtung, nach der sich die Künste mit der Architektur nun voranbewegen,nur zur Verfügung stellt. Nicht zu leugnen ist es doch offenbar, daß von den zahlreichen Form-gebungen, wie sie die spätere Gotik für die Gefäße der Kirche erfindet, rechtviele mit ihren, wenn auch noch so sehr in das neue Material übersetzten,ursprünglich rein archit


Von deutscher Kunst : gesammelte Aufsätze und nachgelassene Schriften . es, der Handlichkeit, des Materialsund der Technik in so vorzüglichem Grade entgegenkommenden Formen nochbeibehält, dieselben aber mit all dem mannigfachen Detail ausschmückt, das dieneue Richtung, nach der sich die Künste mit der Architektur nun voranbewegen,nur zur Verfügung stellt. Nicht zu leugnen ist es doch offenbar, daß von den zahlreichen Form-gebungen, wie sie die spätere Gotik für die Gefäße der Kirche erfindet, rechtviele mit ihren, wenn auch noch so sehr in das neue Material übersetzten,ursprünglich rein architektonischen Dekorationsmotiven an künstlerischem Werthinter jenen Schöpfungen der Frühzeit weit zurückstehen. A. Was zunächst den Fuß des vorgeführten Kelches anbelangt, so ist dasSilber zu demselben in doppelter Lage angewandt, die Vergoldung außen undinnen stark aufgetragen, mit rötlichem Glänze. Die Dicke des doppelten Blechesbeträgt, im ganzen gemessen, genau ein i mm. *) Zuerst geiiruckt im „Organ für christliche Kunst 1S64, S. 76, Gl lO Die Grundform des Fußes ist die hergebrachte romanische des Kreises; dasProfil die gewöhnliche gedehnte Kehle, der Rand noch von einer kräftigen Ein-ziehung umzogen. Aus der oberen Blechstärke sind ringsum sechs Kreise vonje 33/^ cm Durchmesser ausgeschnitten, welchen Ausschnitten Medaillons mitfigürlichen Darstellungen einliegen. Wie am häufigsten bei solchen, den Kelchschmückenden Bilderzyklen sind die Hauptmomente der Geschichte des Heilandeszum Gegenstande erwählt. Die Zeichnungen sind eingraviert, der Grund ein-getieft und mit einer violettschwarzen Emaille ausgefüllt. Verfolgen wir die einzelnen Darstellungen der Reihe nach, so gewahren wirauf dem ersten Medaillon die beiden Figuren der Verkündigung. Maria stehtaufrecht mit auf der Brust gefalteten Händen vor einem Sessel, ähnlich denThronsesseln, wie sie sich häufig auf Siegeln des 13. Jahrhunderts vorfinden,wenn dieselben das Bild der H


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