. Deutsche Garten-Zeitung. Gardening. 28o Die französische Gartenkunst. deren reine Wasser unter den Strah- len der Sonne silberhell dahin fliessen. wo im Schatten des weichen Laubes der Weide, des dunkelen Holzes der Erle am Ufersrand der müde Wanderer labende Stärkung; findet: da bietet uns die Xatur ein Bild reiner, wahrer Schönheit. Und die freie Natur in diesen beiden Erscheinungen — dem Rauh- oder Pittoresk-Schönen und dem Rein- oder Mildschönen passt sie in den Rahmen eines nur an äusseren Glanz und äussere Richtung^ hin an dem Le Xötre'schen Gartenstil versucht hat zu tadeln, diesem vi


. Deutsche Garten-Zeitung. Gardening. 28o Die französische Gartenkunst. deren reine Wasser unter den Strah- len der Sonne silberhell dahin fliessen. wo im Schatten des weichen Laubes der Weide, des dunkelen Holzes der Erle am Ufersrand der müde Wanderer labende Stärkung; findet: da bietet uns die Xatur ein Bild reiner, wahrer Schönheit. Und die freie Natur in diesen beiden Erscheinungen — dem Rauh- oder Pittoresk-Schönen und dem Rein- oder Mildschönen passt sie in den Rahmen eines nur an äusseren Glanz und äussere Richtung^ hin an dem Le Xötre'schen Gartenstil versucht hat zu tadeln, diesem vielmehr als ein Verdienst zugerechnet werden. Nur mit seiner genauen Kennt- niss des französischen Wesens und seiner Anschauung: die ganze Anordnung von einem bestimmten, einheithchen. auf äs- thetischen Grundsätzen basirenden Cha- rakter zu schaffen, in dem sich die einzelnen Theile nach Ebenmaass. Schwere und Proportionalität gegenseitig unter- zuordnen haben, wurde es ihm mö.elich. das Richtige zu trett'en und seinen Wer-. Fig. 63. Garten der Tuilerien nach Le Xotre 1680. Pracht gewöhnten Volkes? Es würde, wollte man ein solches Bild in die rauh dargestellte Xatur hinein zwängen, uns solche Werke menschlicher Schöpfung in ihrer ganzen Xichtigkeit zeigen, da- gegen in die Scenerie der mildschönen Xatur gesetzt, wo Alles rein und be- scheiden uns entgegenlacht, käme es einem Prahlhanse gleich, der durch sein herausgesuchtes Auftreten, durch die angelegte Kleidung zu imponiren sucht, von dem wir uns aber, weil wir seine Absicht erkannt, mit Abscheu und Ekel abwenden. Es muss daher, was man nach dieser ken den Stempel jener sinnberauschenden Pracht aufzudrücken, die der Franzose liebt, und die so blendend in ihrer Strahlenwirkung war, dass selbst Völker mit ruhigerem Temperament und ande- ren Gewohnheiten davon ganz bezaubert wurden. Das aber sollte für die Beur- theilung dieses Gartenstils verhängniss- voll werden. • So lange wie dieser Stil nur Frank


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