. Blätter für Aquarien- und Terrarien-Kunde. 384 W. Köhler: Latenzzustände als Trutzmittel gegen die Unbilden des Klimas. Wendung des Latenzzustandes im Kampfe mit Widrigkeiten klimatischer Natur. Dieses Auskunftsmittel der Natur bildet gleichsam eine ultima ratio, eine letzte Zuflucht unter abnorm ungünstigen Verhältnissen, denn für unsere Organismenwelt, die durch den Träger des Lebens, das Eiweiß, auf gewisse äußere Tempe- raturgrenzen beschränkt ist, ist die Kälte ein. Originalaufnahme für die „Blätter". Latenzknospen vom Froschbiß (Hydrocharis morsus ranae). ebenso großer Feind als d


. Blätter für Aquarien- und Terrarien-Kunde. 384 W. Köhler: Latenzzustände als Trutzmittel gegen die Unbilden des Klimas. Wendung des Latenzzustandes im Kampfe mit Widrigkeiten klimatischer Natur. Dieses Auskunftsmittel der Natur bildet gleichsam eine ultima ratio, eine letzte Zuflucht unter abnorm ungünstigen Verhältnissen, denn für unsere Organismenwelt, die durch den Träger des Lebens, das Eiweiß, auf gewisse äußere Tempe- raturgrenzen beschränkt ist, ist die Kälte ein. Originalaufnahme für die „Blätter". Latenzknospen vom Froschbiß (Hydrocharis morsus ranae). ebenso großer Feind als die Hitze. Jedes Lebe- wesen hat sein Temperaturoptinum, eine Tempe- ratur, die seinem Wachsen und Gedeihen am förderlichsten ist. Innerhalb gewisser Grenzen ist es Schwankungen angepaßt; werden diese über- schritten, so bedarf es besonderer Vorkehrungen, um eine Schädigung des Organismus zu ver- meiden, oder, falls eine solche unvermeidlich ist, doch den Bestand der Art zu sichern. Denn im Kampfe ums Dasein sucht jedes Wesen zu- nächst sein eigenes Ich zu erhalten (Gesetz des Egoismus, der Erhaltung des Individuums), und wenn dies unter den gegebenen Umständen unmöglich ist, zeigt sich das Bestreben, den Fortbestand der Sippe zu sichern (Gesetz der Erhaltung der Art). Mehrjährige Pflanzen bringen es fertig, die Unbilden unseres Klimas zu überdauern; sie trotzen unter Entbehrungen der Dürre des Sommers und der Kälte des Winters. Einjährige Pflanzen sind diesen Widrigkeiten nicht gewachsen; sie gehen zu- grunde, teils an der Dürre des Sommers, teils an der Kälte des Winters, und vermögen nur ihre Art in die günstigere Zeit des nächsten Jahres hinüberzuretten. An besonders expo- nierten Plätzen ist es daher für einjährige Pflanzen ungleich schwerer, sich zu behaupten, als für mehrjährige. Kommt die Dürre des Sommers zu früh, oder überrascht der Frost des Winters die Pflanze vor der Fruchtreife, so ist sie und mit ihr der Platz, den sie


Size: 1654px × 1510px
Photo credit: © Library Book Collection / Alamy / Afripics
License: Licensed
Model Released: No

Keywords: ., bookcentury1800, bookdecade1890, bookpublisherstutt, bookyear1890