. Die Gartenwelt. Gardening. XX, 33 Die Garteawelt. 393 Kranzblumen war die Rose. Sie war die Blume der Liebe und Verschwiegenheit, weil das Innere durch die vielen Blütenblätter verdeckt wird. Bei Trinkgelagen wurden die Becher mit Rosen bekränzt und die Tafeln damit geschmückt, um die Zecher an Verschwiegenheit, die durch den Trunk oft verloren geht, zu erinnern. Aus dieser Zeit stammt der noch heute gebräuchliche Ausdruck sub rosa, d. h. im Vertrauen. Bekannt ist der Aufwand, den Nero mit der Rose trieb; nach Properz wurden auch die Sarkophage mit ihr geschmückt. Sie war damals in einer auc
. Die Gartenwelt. Gardening. XX, 33 Die Garteawelt. 393 Kranzblumen war die Rose. Sie war die Blume der Liebe und Verschwiegenheit, weil das Innere durch die vielen Blütenblätter verdeckt wird. Bei Trinkgelagen wurden die Becher mit Rosen bekränzt und die Tafeln damit geschmückt, um die Zecher an Verschwiegenheit, die durch den Trunk oft verloren geht, zu erinnern. Aus dieser Zeit stammt der noch heute gebräuchliche Ausdruck sub rosa, d. h. im Vertrauen. Bekannt ist der Aufwand, den Nero mit der Rose trieb; nach Properz wurden auch die Sarkophage mit ihr geschmückt. Sie war damals in einer auch nur annähernden Formen- fülle wie heute noch nicht bekannt, da die Alten nur vier Arten kannten. Wir haben es hier wahrscheinlich mit der Rose von Pästum, der Monatsrose (Rosa damascena) zu tun, aber auch die Centifolie war be- kannt und beliebt. Ganz besondere Schätze finden wir auf den Ge- mälden der Triklinien, also der Räume, in denen die Mahlzeiten eingenommen wurden. Wie wir es heute noch lieben, verzierten schon damals die Römer ihre Speisezimmer mit Stilleben, auf denen wir neben Fischen, Vögeln, Hasen usw. naturgemäß auch Früchte vorfinden. Außer den oben schon genannten Wein- trauben sehen wir in erster Linie die Feige, die zu der Zeit schon eine besondere Rolle gespielt haben muß. Sie gehörte eigentlich nicht zur Flora Italiens, denn sie wurde aus Syrien eingeführt, eroberte sich aber bald die Zuneigung der Römer, so daß sie überall angepflanzt und genossen wurde. Schon damals kannte man die sogenannte Caprifikation, die heute noch angewendet wird. Bekanntlich beherbergt die Schein- frucht eine Gallwespe, die die Uebertragung des Blütenstaubes vermittelt. Plinius .schreibt dar- über folgendes: „Es gibt unter den wilden Feigenbäumen eine Art, der so- genannte Caprificus, der niemals reife Früchte bringt. Dieser erzeugt ein geflügeltes Insekt, das auf den verwandten Baum hinüberfliegt, hier durch wiederholte Bisse, um rasch seine Nahru
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