. Die Gartenwelt. Gardening. IV, i8 Die Gartenwelt. 207 30 beschriebene Spezies mit zahlreichen Formen sind fast über den ganzen Erdball verbreitet und scheinen nur in Australien zu fehlen. Sie sind gar eigentümliche Ge- sellen und spielen eine sehr vornehme Stelle im Haus- halte der Natur, vornehm durch ihre Schönheit und ihre Waffen, die meist empfindlich verwundenden Stacheln. Vor- nehm auch durch die Wohnstätten, die sie sich besonders geschmackvoll erwiihlen. In allen temperierten und selbst warmen Ländern bewohnen sie luftige, trockene Felsen und Ruinen und kleben wie vom Himmel herabges


. Die Gartenwelt. Gardening. IV, i8 Die Gartenwelt. 207 30 beschriebene Spezies mit zahlreichen Formen sind fast über den ganzen Erdball verbreitet und scheinen nur in Australien zu fehlen. Sie sind gar eigentümliche Ge- sellen und spielen eine sehr vornehme Stelle im Haus- halte der Natur, vornehm durch ihre Schönheit und ihre Waffen, die meist empfindlich verwundenden Stacheln. Vor- nehm auch durch die Wohnstätten, die sie sich besonders geschmackvoll erwiihlen. In allen temperierten und selbst warmen Ländern bewohnen sie luftige, trockene Felsen und Ruinen und kleben wie vom Himmel herabgesenkte Blumen- gewinde paradie- sischer Herkunft an hohen Felswänden und unzugänglichen Steinmassen. Man weifs nicht, wie sie dorthin gelangen konnten, und ver- steht einfach nicht, wie es möglich ist, dafs sie dort, wo sie oft als Zerstörer, als Mauerbrecher auf- treten, zu keimen ver- mochten. Sie haf- ten an Gestein, das unverwitterlich er- scheint, und selbst der Marmor der Berge ist ihnen nicht zu hart. Sie haben ein so hartes Wurzel- vermögen und so gewaltige Kraftent- faltung, dafs sie im Laufe der Zeit ganz leise und sachte die stärksten Mauern sprengen und zer- stören, Felsen aus- einanderdrängen und die ältesten und feste- sten Gemäuer der Menschen wie spie- lend durchdringen und zerbröckeln. Da- bei ist das Wunder- bare, dafs sie 7—8 Monate lang, ja jahre- lang scheinbar ganz ohne Wasser leben und die sonnig- sten und trockensten, oft glühend heifsen Mauern bewohnen, wo kaum ein Tropfen Tau, kaum Regen sie. Begonia Diadema. Originalaufnahme für die „Garteuwelt''. befeuchtet, und es ist nur erklärlich, dafs sie grünen und blühen und schöne, saftige Früchte tragen, wenn man sich erinnert, dafs sie besonders gern an den Meeresküsten wohnen, wo die Luft feucht ist, und dafs sie das Vermögen besitzen, die feuchte Luft zu absorbieren und zum eignen Nutzen und Frommen vermöge ihrer saftig-grünen Blätter, Stengel, Kelche und Früchte zu sammeln


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