. Die Gartenkunst. Landscape gardening; Gardens -- Europe. DIE GARTENKUNST. XII, 1. Ansicht aus M. Yasiidas Teehausgarten auf der I. L. A. in Frankfurt a. M Standpunkt 6. Fürs erste ist man verwirrt, und es kommt einem alles ziemlich sinnlos vor. Beginnt man aber sich mit den Einzelheiten zu befreunden, so spricht plötzlich aus diesen ein uns wohl fremdes, aber so reiches Empfinden für pflanzliche Reize, daß man sich unwill- kürlich bemüht, diese melodische Sprache zu verstehen. Und wenn dann plötzlich eine zierliche Japanerin in ihrem Heimatsgewand trippelnd im Garten auftaucht, so glaubt man


. Die Gartenkunst. Landscape gardening; Gardens -- Europe. DIE GARTENKUNST. XII, 1. Ansicht aus M. Yasiidas Teehausgarten auf der I. L. A. in Frankfurt a. M Standpunkt 6. Fürs erste ist man verwirrt, und es kommt einem alles ziemlich sinnlos vor. Beginnt man aber sich mit den Einzelheiten zu befreunden, so spricht plötzlich aus diesen ein uns wohl fremdes, aber so reiches Empfinden für pflanzliche Reize, daß man sich unwill- kürlich bemüht, diese melodische Sprache zu verstehen. Und wenn dann plötzlich eine zierliche Japanerin in ihrem Heimatsgewand trippelnd im Garten auftaucht, so glaubt man eine Wesensverwandtschaft zwischen ihr und dem Garten zu erfühlen. Freilich, was wir „Garten" nennen, ist das hier nicht, es gleicht auch in keiner Weise einem ,,Park" — doch erinnert es mich ein wenig an von Willy Lange geschaffene Gärten, worauf ich später zurückkommen werde. Es mutet einem seltsam an, was man im Garten Yasudas sieht. Jede Wegkrüm- mung, jede Blumenpfianzung jeder Stein — alles wirkt so regellos, und doch emp- findet man sehr bald, daß gerade hier in dieser scheinbaren Wirrheit mehr denn je die Regel herrscht. Alles hat seinen guten Grund, aber wir ahnen ihn nur, verstehen können wir das Warum nicht. Selbst die Pflöcke an den vorspringenden Rasenecken sind überall verschiedenartig eingeschla- L:;en und angeordnet, was auf Bild 7 (SeiteS) rechts im Mittelgrund deutlich zu sehen ist. Alle Einzelheiten sind mit einer Liebe behandelt, die uns entzückt und die vor allem davon zeugt, wie vertraut der Ge- stalter mit seinem Material ist. Die dem Text dieses Aufsatzes beigefügten Skizzen Yasudas für das Teehaus, die Tempelchen, die Pforten usw. kennzeichnen recht gut die Art und Weise, wie der Japaner ar- beitet. Aber wenn wir auch all den Fleiß, die Liebe, das Verständnis des Gestalters aus der Anlage herausfühlen, so bleibt uns das Wesentliche doch fremd: die vcrbor- Ljencn Gesetze, die Ideen, welche den •Schöpfer leiteten.


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