Archive image from page 580 of Die Gartenkunst (1899). Die Gartenkunst diegartenkunst15deut Year: 1899 XV, 24 DIE GARTENKUNST. 369 bau eignen Für umfangreiche Gebäude war ja schon um 1800, als der Klassizismus den Sieg auf seine Fahnen geschrieben hatte, der Steinbau vielfach vor- gezogen worden. Ferner halte ich es für ein voll- ständiges Mißverstehen der gewordenen Anregung, in neuen Reihenhäusern, in denen sich unten ein Laden befindet, die bis zum dritten Stock als Putzbauten be- handelt sind, plötzlich oben mit beschieferten Fach- werkgiebeln prunken zu wollen. In den meisten Fällen lös


Archive image from page 580 of Die Gartenkunst (1899). Die Gartenkunst diegartenkunst15deut Year: 1899 XV, 24 DIE GARTENKUNST. 369 bau eignen Für umfangreiche Gebäude war ja schon um 1800, als der Klassizismus den Sieg auf seine Fahnen geschrieben hatte, der Steinbau vielfach vor- gezogen worden. Ferner halte ich es für ein voll- ständiges Mißverstehen der gewordenen Anregung, in neuen Reihenhäusern, in denen sich unten ein Laden befindet, die bis zum dritten Stock als Putzbauten be- handelt sind, plötzlich oben mit beschieferten Fach- werkgiebeln prunken zu wollen. In den meisten Fällen löst das keine andere Wirkung aus, wie die eines ge- zwungenen Gedankens, wie ein: Ich konnte oder ich durfte nicht anders. Ganz verschieden liegt die Sache bei Landhäusern und bei Kleinbauten, wie Garten- häusern, Autogaragen, Pförtnerwohnungen etc. Sie stehen auch heute in grünender Umgebung, auf dem an Naturfarben reichen Felde, auf dem die schwarz- weißgrünen Häuser der Vergangenheit einst ihre Triumphe feierten. Nach wie vor ist das Gelände im Wuppergebiete hügelig und eröffnet wie ehedem von und zu solchen Bauten fesselnde Ausblicke. Es ge- reicht mir daher zur Genugtuung, zu zeigen, daß ge- rade bei den Gartenhäusern der Gedanke der Wieder- belebung bergischer Bauweise gute und gesunde Früchte zu zeitigen beginnt. Der erste hier zu erwähnende Neubau steht im Garten des Kommerzienrats Hermann Hardt in Lennep. Es ist ein höchst ansprechendes Gartenhäuschen, dessen Stilformen in das Zeitalter des Rokoko zurückeilen, dessen Frontseite die bergische Anordnung der Türe mit zwei seitlichen schmalen Fenstern zeigt und dessen Dach sich zu einer schön geschwungenen Haube formt. Ein solcher Bau mit der bekannten Dreifarbenstimmung wird dem Teile der Anlage, in den er gestellt wird, stets eine wirkungsvolle Belebung geben. Dabei ist er für einen kleinen Kreis zu hei- terer Runde wie gemacht. — We- niger für längeres Verweilen, son- dern mehr als Merkmal


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