Archive image from page 164 of Die Pflanzenwelt Norwegens Ein Beitrag. Die Pflanzenwelt Norwegens. Ein Beitrag zur Natur- und Culturgeschichte Nord-Europas diepflanzenweltn00sch Year: 1873 Sehr alte Bäume, welcher Art es auch sei, kommen überhaupt sel- '' ' ' ten in Norwegen vor, und findet man solche, wird man gewöhnlich nicht irren, wenn man ihre lange Existenz irgend einem Aberglauben zuschreibt. Dieses ist auch der Fall mit dem Wachholder, der oben (Pag. 144) gezeich- net und auf dem Hofe Hohl in Haaböl Kirchspiel steht. Es geht hier nämlich die Sage, dass auf dem Hofe ein Thier sterben


Archive image from page 164 of Die Pflanzenwelt Norwegens Ein Beitrag. Die Pflanzenwelt Norwegens. Ein Beitrag zur Natur- und Culturgeschichte Nord-Europas diepflanzenweltn00sch Year: 1873 Sehr alte Bäume, welcher Art es auch sei, kommen überhaupt sel- '' ' ' ten in Norwegen vor, und findet man solche, wird man gewöhnlich nicht irren, wenn man ihre lange Existenz irgend einem Aberglauben zuschreibt. Dieses ist auch der Fall mit dem Wachholder, der oben (Pag. 144) gezeich- net und auf dem Hofe Hohl in Haaböl Kirchspiel steht. Es geht hier nämlich die Sage, dass auf dem Hofe ein Thier sterben müsse, wenn man den Wachholder eines seiner Zweige beraubte. Dieser Aberglaube erhielt vor nicht langer Zeit neue Nahrung, als ein Zimmerman, eines starken Holznagels bedürftig, einen Zweig von diesem Wachholder abschlug. „Gleich darauf starb ein grosses Schwein auf dem Hofe'. Bei grossen Wachholdern hört man zur Nachtzeit Gelächter, Musik und einen Klang als zählte man Silbergeld, und sogar bei Tage sieht man, dass der Gipfel leuchtet oder dass der ganze Strauch in hellen Flammen steht. Dieses Licht rührt aber vom Scheine des Geldes her, welches von den Unterirdischen zu Tage ge- bracht worden ist, um es der Sonne auszusetzen. Im Volksglauben, wie er sich in solchen Märchen und Sagen äussert, wird der Wachholder als hei- liger Baum dargestellt; wahrscheinlich ist derselbe, so wie die Eiche und der Vogelbeerbaum (Sorbus Aucu- paria), im Alterthum dem Gotte Thor gewidmet gewesen. Auf ein näheres Verhältniss zwischen Thor und dem Wachholder sollte das Hammerzeichen deuten, mit dem die Beeren gestempelt sind. Man sieht das- selbe an der Spitze der Frucht, im Schluss der drei fleischigen Schuppen, aus welchen die Frucht gebildet ist. Sagen und abergläubige Gebräuche, welche auf der heilsamen und schützenden Kraft beruhen, die man diesem Zeichen des Donnergottes zuschrieb, findet man bekanntlich bei den meisten Völkern des indogermanischen Stammes und vielleicht


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