Archive image from page 42 of Die Gartenkunst (1899). Die Gartenkunst diegartenkunst12deut Year: 1899 XII, 2 DIE GARTENKUNST. heutigen Ästhetik und Kunst erfordern. Schon Hirsch- leid hat ja in seiner Art Ähnliches gesagt und wenn man seine Gedankenirrgärten durchwandert, so kann man, falls man sich heil herausfindet, einen ganzen Strauf> hochmoderner Gedanken mitbringen, woraus sich dann vielleicht Prioritätsstreitigkeiten ergeben würden. Allein, es ist wohl nachweisbar, daß zu Be- ginn einer neuen Evolutionsperiode die Hauptgedanken, die im Laufe der späteren Entwicklung erst nach und n


Archive image from page 42 of Die Gartenkunst (1899). Die Gartenkunst diegartenkunst12deut Year: 1899 XII, 2 DIE GARTENKUNST. heutigen Ästhetik und Kunst erfordern. Schon Hirsch- leid hat ja in seiner Art Ähnliches gesagt und wenn man seine Gedankenirrgärten durchwandert, so kann man, falls man sich heil herausfindet, einen ganzen Strauf> hochmoderner Gedanken mitbringen, woraus sich dann vielleicht Prioritätsstreitigkeiten ergeben würden. Allein, es ist wohl nachweisbar, daß zu Be- ginn einer neuen Evolutionsperiode die Hauptgedanken, die im Laufe der späteren Entwicklung erst nach und nach klar hervortreten und verwirklicht werden, bereits gedacht und wenigstens ahnend ausgesprochen wurden. Wir stehen nicht am Beginn, sondern mitten in einer solchen Periode, folglich läßt sich das, was im Augen- blick ganz neu und originell erscheint, bei schärferem Zu- sehen fast immer als schon früher angedeutet er- weisen. Wodurch übrigensderWcrt derTatsache, den neuen Gedanken der Periode klar betont zu haben, nicht leidet. Es ist bloß verlok- kend, in das Ent- stehen tiefer ein- zudringen und deshalb verzeihe man mir die an- scheinend weite Abschweifung. Der Japaner also, um zum engeren Thema zurückzukehren, studiert das Ant- litz der Natur und prägt sich die Linien desselben fest ein. Darin stimmt die japanische Gartengestaltung mit der jetzigen deutschen Landschafts- gestaltung überein. Sehr wesentlich unterscheiden sich beide aber in der Art der künstlerischen Verwertung der Natur Vorbilder. Der Japaner geht darin höchst eigenartig zu Werke. Er scheint gewisse Szenen fast getreu zu kopieren, legt ihnen aber bei der Verwendung in der Anlage bestimmte ,,Gefühlswerte' oder ästhetische Werte unter, die sich im \'olke im Laufe einer langen Entwickelung heraus- gebildet haben. Er charakterisiert bestimmte mensch- liche Empfindungen und Eigenschaften durch bestimmte Naturmotive, oder auch Pflanzen, selbst Pflanzentcile. So verwebt er das, was wir Naturwah


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