. Acta Societatis Scientiarum Fennicae. Science. Abb. 276. Abb. 277. Beinen, so scheint jetzt, bei den niedlichen Schäferinnen Bouchers (z. B. „Galerien Euro- pas" H. XV, Taf. 120) und den reizenden Bauerfrauen und Mädchen von ihm und Greuse (z. B. Hirth VI, 3100 u. 3120 —23; Artistes célèbres: Greuze, Abb. S. 15 u. 47), unsere Sitzweise geradezu das stille Glück des unschuldigen, länd- lichen Lebens zu symbolisieren. Und zugleich gewinnt sie wieder einmal Be- deutung in vornehmen Damenporträts. Beispiele aus der Rokokozeit: Mme. de Pompadour von Boucher (Victoria and Albert Museum, Londo


. Acta Societatis Scientiarum Fennicae. Science. Abb. 276. Abb. 277. Beinen, so scheint jetzt, bei den niedlichen Schäferinnen Bouchers (z. B. „Galerien Euro- pas" H. XV, Taf. 120) und den reizenden Bauerfrauen und Mädchen von ihm und Greuse (z. B. Hirth VI, 3100 u. 3120 —23; Artistes célèbres: Greuze, Abb. S. 15 u. 47), unsere Sitzweise geradezu das stille Glück des unschuldigen, länd- lichen Lebens zu symbolisieren. Und zugleich gewinnt sie wieder einmal Be- deutung in vornehmen Damenporträts. Beispiele aus der Rokokozeit: Mme. de Pompadour von Boucher (Victoria and Albert Museum, London, u. Samml. Rothschild, Paris; Rass. d'ai-te X, Taf. z. S. 64) und von Latour (im Louvre: {Abb. 276; nach einer Phot. von Chaji- pagne), jedesmal in Vorderansicht (wie der erstere unserer nackten Frauenty- pen). Später wurde das Dreiviertel- oder das volle Profil vorgezogen, augenschein- lich weil die Seitenansicht den Charakter der Stellung vollständiger zur Geltung brachte und die leichten Trachten des Zopfes und des Empire zu einer solchen Charakterisierung einluden. Beispiele: Mrs. Sheridan von Gainsborough {Abb. 277; nach Brit. artist. ser., Taf. z. S. 62), Joséphine Bonaparte, a. 1801 {Abb. 278; nach Gaz. d. beaux-arts 1890 II, S. 465), und „Madame Mère", beide von Gérard (das letztgenannte Bildnis in Versailles), und Pau- line Bonaparte von Kinsan (ausgest. in der Mostra del ritratto zu Florenz 1911). In diesem Zusam- menhange will ich noch an Davids allerdings eher liegendes als sitzendes Bildnis von Mme. Récamier erinnern (Maîtres de l'art, Taf. z. S. 110). In welchem Grade die antiken Bildnisstatuen der kaiserlichen Damen des alten Rom in den Em- pireporträts als Vorbilder mitgewirkt haben mögen, ist eine Frage, die ich unentschieden lassen muss. Wie aus dem Obigen hervorgeht, sehe ich den Ur- sprung der beiden hier behandelten, sitzenden Frauen- typen (gleichgültig ob nackt oder bekleidet) in der neueren Kunst selbst, nicht in der Antike.


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