. Die Gartenwelt . Lange Zeit habe auch ich mich mit den Kakteen herumgequält, habe sie, alten Gebräuchen folgend, in sandig lehmige Erde gepflanzt, bei manchen Sorten Steinchen darunter gemischt, sie im Sommer in trockene Sonnenglut gestellt und im Winter fast austrock- nen lassen. Die Resultate waren auch darnach: mini- males Wachstum, Absterben besserer Arten, struppiges, fahles Aussehen und sehr geringer Blütenansatz. Es giebt Gärten, wo auch heute noch auf diese Weise kultiviert wird, so dass niemals Erfolge erzielt werden; hinzukommt, dass auch in anderer Hinsicht gefehlt wird, indem man


. Die Gartenwelt . Lange Zeit habe auch ich mich mit den Kakteen herumgequält, habe sie, alten Gebräuchen folgend, in sandig lehmige Erde gepflanzt, bei manchen Sorten Steinchen darunter gemischt, sie im Sommer in trockene Sonnenglut gestellt und im Winter fast austrock- nen lassen. Die Resultate waren auch darnach: mini- males Wachstum, Absterben besserer Arten, struppiges, fahles Aussehen und sehr geringer Blütenansatz. Es giebt Gärten, wo auch heute noch auf diese Weise kultiviert wird, so dass niemals Erfolge erzielt werden; hinzukommt, dass auch in anderer Hinsicht gefehlt wird, indem man die Pflan- zen beschattet, sie im Som- mer und Winter verweich- licht und dadurch gegen das Frühjahr hin grosse Verluste hat. Kakteen brauchen eine recht nahrhafte Erde, wenn sie in Töpfen kultiviert wer- den und eine ebensolche, wenn man sie auspflanzt. Ich nehme eine recht kräf- tige, mit Sand vermischte Komposterde, der imOpuntia, Mamillaria, Cereus, Echi- nopsis und Echinocadus noch etwas Lehmerde für die Phyllocactus und RJiip- salis Heideerde zugemischt wird. Kranke,schlecht bewurzelte und schwächliche Pflanzen pflanze ich anfangs Mai in einen Kasten mit Boden- wärme aus, erzeugt durch eine 60 cm hohe Pferde- mistlage. Beim Auspflanzen wird die alte Erde möglichst entfernt, die Pflanze gründ- lich am Fuss gereinigt und etwaige Wollläuse werden durch Bepinseln mit Q4°/0 Alkohol, dem eine Kleinig- keit Koloquintenextrakt zu- gesetzt ist, getötet. Dieses probate Mittel schadet den Pflanzen durchaus nicht. Die Pflanzen kommen mög- lichst dicht unter Glas und die Fenster bleiben Tag und Nacht liegen, Luft wird abends abgenommen, Schat= ten wird nie gegeben, auch wenn die Sonne im Sommer noch so heiss scheint und im Kasten die Temperatur 50° er- reicht. Nur die Rhipsalideen var. platyptera. „Gartenwelt". (Texl Seite j).


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