. Die Gartenwelt . Blütenstauden für Ornamentalwirkung. Bild 4. Echinops sphaerocephalus. Spekulation kehren wir daher zu dem empirisch Gebotenen zurück und versuchen die bisherigen Erläuterungen noch auf andere Weise begrifflich zu ergänzen. War es die sichtbare Wahrnehmung und deren Kompositionen, die uns den Stoff zu den theoretischen Er- örterungen über das Wesen des ästlietischen Genusses lieferte, so soll im Nachfolgenden dieses von einem anderen schon angedeuteten Gesichtspunkte aus geschehen, von der hörbaren Wahrnehmung oder Raumvertonung im musikalischen Sinne. Um es vorweg zu nehmen


. Die Gartenwelt . Blütenstauden für Ornamentalwirkung. Bild 4. Echinops sphaerocephalus. Spekulation kehren wir daher zu dem empirisch Gebotenen zurück und versuchen die bisherigen Erläuterungen noch auf andere Weise begrifflich zu ergänzen. War es die sichtbare Wahrnehmung und deren Kompositionen, die uns den Stoff zu den theoretischen Er- örterungen über das Wesen des ästlietischen Genusses lieferte, so soll im Nachfolgenden dieses von einem anderen schon angedeuteten Gesichtspunkte aus geschehen, von der hörbaren Wahrnehmung oder Raumvertonung im musikalischen Sinne. Um es vorweg zu nehmen, unter Raumvertonung ist in der Gartenkunst die Ordnung oder Gliederung des durch Pflanzung gebildeten Raumes zu verstehen. In der Praxis geschieht dieses z. B. im Naturpark dadurch, daß wir die Pflanzung bald vorspringen, bald zurücktreten lassen, bald größere, bald kleinere Pflanzen setzen, so wie man es in der freien Natur irgendwo gesehen hat, also mit mehr oder weniger Geschick kopiert, jedoch ohne inneren Zu- sammenhang, d. h. Empfindung. Dieser innere Zusammenhang des durch rhythmische Pflanzung gebildeten Raumes soll durch das formale Wesen der Musik erklärt werden. Was hat denn aber die Musik mit Gartenkunst gemein ? Ein Garten und eine musikalische Darbietung sind doch ganz verschie- dene Dinge. — Das Gemeinsame aller Künste liegt in unserer Empfindung, wie wir bisher als Farbe, Raum und Gliederung (Rhythmus) nachgewiesen haben. Doch sind diese im wesentlichen Empfindungen, die die Raumvorstellung unserer nach außen ge- richteten Sinnlichkeit bewirken. Alles was wir denken oder ästhe- tisch genießen wollen, muß in die Form des Raumes (Empfindung) eingehen. Aber das allein Räumliche bleibt für den menschlichen Sinn oder Geist tot oder beschränkt. Erst die nach innen ge- richtete Form der Sinnlichkeit, die alles in der Zeit auffaßt, belebt das allein Räumliche. Der höhere Klang (Ton) geht in die Form der nach innen gerichteten Sinnlichkeit ei


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