Geschichte der christlichen Kunst . Kreuzigungsbild der romanischenEpoche nicht festzuhalten dem 12. Jahrhundert verschwin-den die letzten Anklänge an die christ-liche Antike fast gänzlich, die Em-pfindung für die Schönheit des mensch-lichen Körpers geht ganz verloren, derCrucifixus beginnt jetzt in der Bildungdes Körpers, der Brust, des Haupteseinen rohen, oft erschreckenden Naturalismus neben steif conventioneller Be-handlung des straff von dem Unterleib bis zu den Knieen oder über die Knieherabgleitenden Schurzes zu zeigen1. Die Königskrone wird vielfach bei-behalten, aber das L


Geschichte der christlichen Kunst . Kreuzigungsbild der romanischenEpoche nicht festzuhalten dem 12. Jahrhundert verschwin-den die letzten Anklänge an die christ-liche Antike fast gänzlich, die Em-pfindung für die Schönheit des mensch-lichen Körpers geht ganz verloren, derCrucifixus beginnt jetzt in der Bildungdes Körpers, der Brust, des Haupteseinen rohen, oft erschreckenden Naturalismus neben steif conventioneller Be-handlung des straff von dem Unterleib bis zu den Knieen oder über die Knieherabgleitenden Schurzes zu zeigen1. Die Königskrone wird vielfach bei-behalten, aber das Leben entflieht diesem Körper. Zahlreiche Crucifixe dieserZeit stellen den entschlafenen Erlöser vor2. Als Muster dieser hauptsächlichin den Metall- und Emailwerken des Rheinlandes vertretenen abblühendenRichtung geben wir hier das fälschlich dem 9. Jahrhundert zugeschriebene,sicher erst in den Ausgang des 11. oder Anfang des 12. Jahrhunderts zusetzende Jrispanisch-arabische Crucifix des Marchese Souza-Holstein (Madrid;. Fig. 229. Tragkreuz aus dem 9. Besitz des Marquis von Souza-Holstein. 1 Doch ist das keineswegs eine Regelohne Ausnahme. Geschwungene oder ge-schleifte Schürze von freierer Behandlungzeigen z. B. die Crucifixe hei Ausm WbbbthTaf. 393. 493. 57 *, ein eng anschlies-sendes Lendentuch 544. 2. So bei Ausm Weekth —III Taf 292. 31c. 37 2- 3 (?); so auchder Verduner Altar zu Klosterueuburg von1181. Vgl. Camesina und Heider Der grosseAltaraufsatz im Stifte zuWien 1860. Klosterneuburg Die Ikonographie und Symbolik der mittelalterlichen Kunst. Fig. 229). Von ebenso erschreckender Häuslichkeit ist das berühmte WellVn-kreuz (Fig. 230), neben dem derselbe Weifenschatz noch andere Erzeugnisseähnlicher Art aufweist *. In dieser ganzen Zeit hat sich das Kreuzigungsbild zum guten Theil vondem biblischen Zusammenhang gelöst und ist selbständiges Andachtsbild ge-worden. Aber es rückt nicht bloss aus den Cyklen der biblischen


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