. Allgemeine Physiologie; ein Grundriss der Lehre vom Leben. Physiology; Biology. Von den Reizen und ihren Wirkungen. 563 daß beim Muskel in der Entwicklung- der Arbeitslähmung-^) ein ganz analoges Verhältnis vorliegt, und er ist bei weiterer Verfolgung dieser Tatsache zur Entdeckung eines Prinzips gelangt, des „Prinzips der scheinbaren E r r e g b a r k e i t s s t e i g e r u n g " , das sich als ein Prinzip von ganz außerordentliciier Verbreitung und Bedeutung her- ausgestellt hat. Um das scheinbare Paradoxon einer Erregbarkeitssteigerung bei allmählicher Lähmung zu verstehen, ist es z


. Allgemeine Physiologie; ein Grundriss der Lehre vom Leben. Physiology; Biology. Von den Reizen und ihren Wirkungen. 563 daß beim Muskel in der Entwicklung- der Arbeitslähmung-^) ein ganz analoges Verhältnis vorliegt, und er ist bei weiterer Verfolgung dieser Tatsache zur Entdeckung eines Prinzips gelangt, des „Prinzips der scheinbaren E r r e g b a r k e i t s s t e i g e r u n g " , das sich als ein Prinzip von ganz außerordentliciier Verbreitung und Bedeutung her- ausgestellt hat. Um das scheinbare Paradoxon einer Erregbarkeitssteigerung bei allmählicher Lähmung zu verstehen, ist es zweckmäßig, wenn wii- uns zunächst an die Veränderungen erinnern, die der Muskel bei der Er- müdung erfährt. Wir haben gesehen, daß die einzelne Zuckungskurve des ermüdeten Muskels sich von derjenigen des frischen Muskels da- durch unterscheidet, daß ihr Ablauf ganz beträchtlich verlängert ist, und zwar so, daß speziell der absteigende Schenkel der Kurve, wel- cher der Wiederstreckung des Muskels nach seiner Verkürzung ent- spricht, stark in die Länge gezogen ist. Das heißt mit anderen Worten, daß der ermüdete Muskel sich viel langsamer wieder streckt als der frische. Dazu kommt bei fortschreitender Ermüdung noch ein allmähliches Niedrigerwerden der Zuckungshöhe bis zum vollständigen Aufhören jeder Zuckung. Die Verlangsamung der Wiederstreckung- des Muskels findet nun bei der allmählichen Ermüdung des Muskels durch rhythmisch aufeinander folgende Reize ihren ersten Ausdruck in der „Treppe", d. h. in der Tatsache, daß die Zuckungen im Beginn der Reizung zunächst eine Zunahme ihrer Höhe erfahren. Hier liegt schon das scheinbare Paradoxon. Obwohl der Muskel durch die an- dauernde Arbeit allmählich gelähmt wird, werden seine Zuckungen dennoch höher. Dieses scheinbare Paradoxon löst sich aber sofort auf, wenn wir uns erinnern ^), daß bei einer Einzelreizung des Muskels an einem Ende desselben die Kontraktion in Form einer Welle vom gerei


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