Diagnostik der Geisteskrankheiten für praktische Ärzte und Studierende . ngswahnes (Stimmen von Hanau etc.). 2. R. hat, was notorisch ist, nachdem er schon mehrfach in Irrenan-stalten war, weite Reisen gemacht, ohne als geisteskrank angehaltenzu werden. 3. Seine Internirung ist erfolgt, als er durch Handlungen (Forderungzum Duell) gemeingefährlich wurde. 4. K. bauscht eine geringe Handlung (leichter Stich gegen die Hand,ein ernsthafter Selbstmordversuch liegt notorisch nicht vor) retrospectivim Sinne seines (irössenwalmes stark auf. 394 Die Paranoia tarda. K. war von 1861 bis 1881 in der Irr


Diagnostik der Geisteskrankheiten für praktische Ärzte und Studierende . ngswahnes (Stimmen von Hanau etc.). 2. R. hat, was notorisch ist, nachdem er schon mehrfach in Irrenan-stalten war, weite Reisen gemacht, ohne als geisteskrank angehaltenzu werden. 3. Seine Internirung ist erfolgt, als er durch Handlungen (Forderungzum Duell) gemeingefährlich wurde. 4. K. bauscht eine geringe Handlung (leichter Stich gegen die Hand,ein ernsthafter Selbstmordversuch liegt notorisch nicht vor) retrospectivim Sinne seines (irössenwalmes stark auf. 394 Die Paranoia tarda. K. war von 1861 bis 1881 in der Irrenpfründe des Julius-Spitales und hatsich im wahren Sinne des Wortes in seine Paranoia eingesponnen. Ueber seinerBettstelle hatte er ein telegraphennetzähnliches Gewirr von Drähten angebracht,das in einer Ecke in einem Topf mit Wasser endigte und das dazu dienen sollte,die .,Morben abzuleiten und von seinem Leibe weg ins Wasser zu befö hat K. den Verschlag, in welchem sich sein Bett befindet, mit den mannig-fachsten Holzschnitzereien verziert. Fig. Er äusserte seinen Grössenwahn in Gestalt von langen, im Sinne seiner Pa-ranoia gefärbten Eingaben über die Reform des Deutschen Reiches, Gesetzgebung,Kriegswesen, Eintheilung der Staaten. Dabei hatte K. viele Sinnestäuschungen,welche von ihm noch in phantastischer Weise ausgeschmückt wurden. K. hat nunals künstlerisch gebildeter Mensch eine Reihe von Zeichnungen angefertigt, welcheseine Visionen darstellen sollen. Diese Zeichnungen haben alle einen charakteri-stischen Stil (cfr. Fig. 37 und 38). Die Paranoia tarda. 395 Sie zeigen folgende Eigentümlichkeiten: 1. Vollständige Stereotypie der Formen. 2. Stereotype Ab run düng der Körperformen (deutlich sichtbar am Knie, Glutäen,Ellenbogen, Nase, Stirn). 3. Grösstentheils sexuellen Charakter der Darstellungen (massenhafte ätter etc., aus der Schamgegend hervorwachsend).


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